Der rasante Aufwärtstrend bei den weltweiten Temperaturen legt 2017 aller Wahrscheinlichkeit nach eine Pause ein. 2014, 2015 und 2016 hatten sich jeweils überboten. 2016 war dabei nicht nur das weltweit bislang heißeste Jahr seit Beginn der Messungen vor rund 140 Jahren, sondern brachte auch den höchsten Meeresspiegel und den schnellsten Zuwachs an Kohlendioxid (CO2).
Das Jahr 2017 wird wohl keinen neuen Temperaturrekord bringen - viel fehlt dazu allerdings nicht.
Temperatur in 2017 überdurchschnittlich hoch
Die durchschnittliche Temperatur über den Land- und Ozeanflächen unseres Planeten von Januar bis Oktober habe um 0,86 Grad Celsius über dem Durchschnitt des 20. Jahrhunderts von 14,1 Grad Celsius gelegen, teilt die US-Klimabehörde NOAA mit.
2017 ist damit auf dem Weg, das mindestens drittheißeste bislang gemessene Jahr zu werden. Die Spanne zwischen 2013 bis 2017 dürfte zudem die heißeste Fünfjahresperiode seit Beginn der Messungen werden.
Unauffälliges Jahr in Deutschland
Der leicht abgeschwächte Aufwärtstrend bei den Temperaturen ist nach Angaben der NOAA-Forscher vor allem auf den Einfluss des Klimaphänomens La Niña zurückzuführen, das den vorausgegangenen El Niño abgelöst hat und das Oberflächenwasser im Ostpazifik kühlt.
Von Rekord-Temperaturen war man in Deutschland 2017 weit entfernt.«Das Jahr war sehr, sehr unauffällig», bilanziert Florian Imbery vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach.
2014 bislang am wärmsten
Voraussichtlich werde 2017 eine Durchschnittstemperatur zwischen 9,5 und 9,4 Grad bringen, schätzt der Wissenschaftler. Damit liege man «noch nicht einmal unter den wärmsten zehn Jahren».
2014 war laut DWD in Deutschland mit durchschnittlich 10,3 Grad das mit Abstand wärmste Jahr seit 1881. In den Jahren 2000, 2007 und 2015 lag das Mittel bei 9,9 Grad. Im vergangenen Jahr wurden 9,5 Grad gemessen. Das kälteste Jahr war 1940 mit lediglich 6,6 Grad.
Heißes Jahr aus globaler Sicht
Global sieht die zu den Vereinten Nationen gehörende Weltwetterorganisation WMO 2017 genau wie die US-Organisation NOAA auf dem Weg unter die drei heißesten bislang gemessenen Jahre.
«Wir haben außerordentliches Wetter gesehen», sagt WMO-Chef Petteri Taalas, «inklusive Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius in Asien, Rekord-Hurrikanen in rasanter Abfolge in der Karibik und im Atlantik, die bis nach Irland gekommen sind, verheerende Monsun-Überflutungen, die Millionen Menschen betroffen haben, und einer langen Dürre im Osten Afrikas».
Wetterextreme sind Zeichen des Klimawandels
Viele dieser Wetterereignisse hätten die «verräterischen Zeichen des Klimawandels» an sich. Auch die geringere Ausbreitung der Eisdecke in Arktis und Antarktis bereitet Klimawissenschaftlern weiter Sorgen, wie Patricia Espinosa, Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention, betont.
«All diese Forschungsergebnisse unterstreichen das Risiko für Menschen, Wirtschaft und die gesamte Struktur des Lebens auf der Erde, wenn wir es nicht schaffen, auf die Ziele und Ambitionen des Pariser Klimaabkommens hinzuarbeiten.»
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