Wie das Polizeipräsidium Freiburg berichtet, kam es am Samstag gegen 19 Uhr abends zu einem Chlorgasunfall auf einem Bauernhof in Eisenbach im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg. Feuerwehren, Rettungsdienst sowie Polizei rückten an.
Nach derzeitigem Stand hat ein 15-jähriger Junglandwirt beim Reinigen der Melkanlage zwei Laugen vermischt. Dadurch ist es vermutlich zur chemischen Reaktion mit ätzenden Gasen gekommen, so die Polizei. Der Junge wurde leicht verletzt und musste vor Ort durch den hinzugerufenen Notarzt behandelt werden.
Vorsicht beim Umgang mit Gefahrstoffen
Beim Umgang mit Gefahrstoffen ist äußerste Vorsicht geboten. Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) hat in dieser Broschüre zusammengefasst, worauf man bei der Arbeit mit Gefahrstoffen und Pflanzenbehandlungsmitteln achten sollte.
Darin geht es auch um das Thema Melkmaschinenreiniger für Melkanlage und Milchtanks.
Melkmaschinenreiniger: Unsachgemäßer Einsatz äußerst gefährlich
Hier kommen zwei verschiedene Mittel abwechselnd zum Einsatz.
- Als „saure Melkmaschinenreiniger“ werden Produkte auf der Basis von Salpetersäure und Phosphorsäure,
- als „alkalische Reinigungsmittel“ Produkte auf der Basis von Natriumhydroxid und Natriumhypochlorit bezeichnet, erklärt die SVLFG.
Der unsachgemäße Einsatz jedes einzelnen Reinigungsmittels, vor allem das Mischen eines sauren mit einem basischen Reinigungsmittel bringt große Gefahren mit sich.
Vorsicht vorm giftigem Chlorgas bei der Melkmaschinenreinigung
Sowohl „alkalische“ als auch „saure“ Melkmaschinenreiniger verursachen bei Kontakt mit den Augen, der Haut und den Schleimhäuten Verätzungen, warnt die SVLFG. Beim Verschlucken werden Magen und Darm verätzt.
Der „alkalische“ Reiniger entwickelt bei Kontakt mit dem „sauren“ Reiniger oder einer anderen Säure giftiges Chlorgas. Beim Einatmen kann es dann zu Atemwegsverätzungen und zur Lungenschädigung kommen.
Melkmaschinenreiniger: So lassen sich Unfälle vermeiden
Eine Gesundheitsgefährdung der Beschäftigten kann durch folgende Maßnahmen verhindert werden, weiß die SVLFG:
- Substitutionsprüfung beim Reinigungsverfahren: Ein Großteil der Reinigungsmittel lässt sich z.B. durch eine Heißwasserreinigungsanlage ersetzen. Die dann noch verwandten Reinigungsmittel sind meist gesundheits- und umweltverträglicher.
- Beim Hantieren mit flüssigem Melkmaschinenreiniger ist zum Schutz vor Augenverletzungen eine dicht schließende Schutzbrille zu tragen.
- Des Weiteren sind chemikalienbeständige Handschuhe, langärmelige Arbeitskleidung, eine Gummischürze und Gummistiefel zu tragen.
- In geschlossenen Räumen auf eine gute Belüftung achten.
- Die Behälter sind gut zu verschließen. Zu „saurem“ Reinigungsmittel darf niemals Wasser zugegeben werden. Zum Herstellen einer verdünnten Säurelösung immer Säure zum Wasser geben, niemals umgekehrt. Säuren und Laugen dürfen niemals miteinander gemischt werden.
- Die Behälter/Kanister getrennt von Nahrungsmitteln, Getränken und Futtermitteln lagern.
- Während des Umgangs mit Melkmaschinenreiniger nicht essen, trinken oder rauchen.
- Melkmaschinenreiniger darf nicht in die Hände von Kindern gelangen.
- Melkmaschinenreiniger ordnungsgemäß entsorgen; nicht in die Kanalisation gelangen lassen.
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