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Lokalpolitik

Keine Öko-Pflicht auf Traunreuter Flächen

Ortsschild Traunreut mit Stempel
am Dienstag, 06.03.2018 - 14:36 (Jetzt kommentieren)

Der Stadtrat von Traunreut hat gestern über Anbauvorgaben für seine Flächenpächter entschieden. Ergebnis: Glyphosat wird verboten, konventionelle Bewirtschaftung bleibt aber generell erlaubt.

Vergangene Woche berichtete agrarheute über eine Beschlussvorlage im Traunreuter Stadtrat. Ausgehend vom Antrag einer Bürgerin auf ein Glyphosat-Verbot auf städtischen Flächen hatte Stadtgärtner Robert Kratzer den Vorschlag erweitert auf eine generelle Ökoanbaupflicht für alle Pächter der von der oberbayerischen Stadt verpachteten Flächen.

Im Bauausschuss war dieser Vorschlag mit großer Mehrheit angenommen worden. Die endgültige Beschlussfassung lag nun beim Stadtrat von Traunreut, der den Antrag gestern abend überraschend ablehnte.

Pflanzenschutz gemäß guter fachlicher Praxis

Eine Umstellungspflicht auf ökologischen Landbau nach EU-Richtlinien gebe es für die Stadtflächenpächter künftig nicht, erklärte Bürgermeister Klaus Ritter (Freie Wähler) gegenüber agrarheute.

Dagegen habe der ursprüngliche Antrag auf ein generelles Glyphosatverbot den Stadtrat passiert.

Außerdem sei auf von der Stadt gepachteten Grünlandflächen – gemäß guter fachlicher Praxis – ein flächiger Einsatz aller Pflanzenschutzmittel untersagt. Lokal zur Bekämpfung tiefwurzelnder Pflanzen dürften diese Mittel aber weiterhin eingesetzt werden. Ackerland sei von den Beschlüssen nicht betroffen.

Von der Stadt selbst bewirtschaftete innerstädtische Grünflächen wie Straßenränder, Parks und Schulgärten werden weiter wie bisher schon ohne chemischen Pflanzenschutz bewirtschaftet.

Den Fachleuten die Beurteilung überlassen

Der Traunreuter Bürgermeister hatte sich bereits im Vorfeld kritisch zum Antrag auf strikten Ökoanbau geäußert und wiederholte diese Ansicht auch gegenüber agrarheute: "Landwirte haben ihren Beruf erlernt und müssen regelmäßig Sachkundenachweise erbringen. Wir sollten diesen Fachleuten zutrauen, dass sie sich mit der Problematik besser auskennen als Fachfremde, und ihnen keine übermäßig strengen Vorschriften machen."

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