Die Klage gegen die Eltern eines Elfjährigen, der Siloballen eines Landwirtes im Allgäu zerstochen hatte, wurde nun vom Landgericht Kempten abgewiesen. Damals sei der Großteil der Kühe wegen des verdorbenen Futters krank geworden oder gestorben, berichtet der Bayerische Rundfunk (BR).
Nun erfolgte das Urteil: Die Eltern müssen nicht für den Schaden haften.
Mais-Silageballen zerstört
Das Kind hatte mit seinen Eltern 2013 Urlaub auf dem Hof des Landwirtes gemacht. Er spielte laut BR-Bericht "Star Trek" und stach mit einem Weidezaunstab Löcher in Mais-Silageballen. Diese kleinen Löcher bemerkte niemand, doch im Innern des Ballens entstanden Schimmelnester. Diese habe man auch beim Verfüttern nicht sehen können, so die Allgäuer Zeitung (AZ).
32 Rinder an verschimmeltem Futter gestorben
Die Folge: 22 ausgewachsene Kühe und zehn Kälber starben an verdorbenem Futter. Dem Milchviehhalter sei durch die Tierarztkosten und den Kauf neuer Tiere laut AZ ein wirtschaftlicher Gesamtschaden von rund 100.000 Euro entstanden. Dieser wurde an die Haftpflichtversicherung der Feriengäste gemeldet. Der Landwirt forderte Schadensersatz.
Kind konnte Folgen nicht einschätzen
Doch die Versicherung will nicht zahlen, da man dem Jungen keinen Vorwurf machen könne, berichtet die AZ. Er konnte die Konsequenzen nicht einschätzen, so die Versicherung. Der Inhalt der Ballen sei von außen nicht zu erkennen gewesen, bestätigte auch das Landgericht Kempten und gab den Feriengästen nun recht.
Zudem hätten die Eltern die Aufsichtspflicht nicht verletzt, da ein Elfjähriger "nicht einer Kontrolle auf Schritt und Tritt bedarf", meldet der BR.
Junge wusste nichts von Landwirtschaft
Für einen Jungen, der nicht auf einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen ist, sei auch in keiner Weise erkennbar, dass die Folie dazu dient, das Futter haltbar zu machen, so die Begründung des Landgerichts laut BR. Das Urteil sei allerdings nicht rechtskräftig, da der Kläger Berufung eingelegt habe.
Quelle: Bayerischer Rundfunk, Allgäuer Zeitung
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