Die Kirchen haben ihre Kritik an der Subventionierung von Agrarexporten bekräftigt. "Es kann nicht sein, dass Landwirte in Entwicklungsländern deswegen hungern, weil der Markt von außen destabilisiert wird", sagte die Umweltbeauftragte des Bistums Fulda, Dr. Beatrice van Saan - Klein, bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Landkirchentages, der von der Katholischen Landvolkbewegung Deutschlands (KLB) und dem Ausschuss für den Dienst auf dem Land der Evangelischen Kirche Deutschlands (ADL) auf der Grünen Woche in Berlin veranstaltet wurde. Der ehemalige Entwicklungshelfer Dr. Peter Filius sprach von verheerenden Wirkungen, die europäische Agrarausfuhren in Entwicklungsländern haben könnten. "Ich habe erlebt, wie Geügelabfälle aus der EU billig nach Ghana geliefert wurden und dort Landwirte und Vermarktung kaputtgemacht haben", so Filius.
EU hat Exportsubventionen zurückgefahren
Demgegenüber warnte der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), Joachim Decker, vor Schwarzweißmalerei und verwies auf den Zuckermarkt. Dort führe das Exportverbot für subventionierte Produkte dazu, dass derzeit weltweit sechs Millionen Tonnen Zucker fehlten, die Deutschland und die EU aber nicht liefern dürften. Astrid Jakobs de Padua vom Bundeslandwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass die EU ihre Exportsubventionen in den vergangenen Jahren extrem zurückgefahren habe. Viele Entwicklungsländer würden nicht mehr mit subventionierten Produkten beliefert. Diese gingen stärker nach Osteuropa, vor allem nach Russland.
Arme Länder müssen ihre Landwirtschaft schützen können
Van Saan-Klein mahnte, arme Länder brauchten wirksame Schutzmöglichkeiten für ihre kleinbäuerliche Landwirtschaft und ihre im Aufbau bendliche Lebensmittelindustrie. Allerdings müssten auch die Anliegen der europäischen Landwirte berücksichtigt werden. "Faire Preise für landwirtschaftliche Produkte sind sowohl in den Entwicklungs- als auch in Industrieländern eine Grundvoraussetzung für eine stabile Landwirtschaft", sagte die Umweltbeauftragte. Einmütig wurde die Forderung nach einer besseren Förderung der Subsistenzwirtschaft mit angepasster Technik und angepassten Sorten für Kleinbauern vorgebracht. Weitere Lösungsansätze bezogen sich auf eine stärkere Regionalisierung des internationalen Handels und einen attraktiven Süd-Süd-Austausch. Auch die Verbraucherverantwortung jedes einzelnen sei wichtig, weil jeder mit seinen ganz persönlichen Einkaufsentscheidungen mit über weltweite Handelsstrukturen entscheide. (AgE)
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