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Politik national

Kleve: Bauern protestieren gegen Artenschutzauflagen

am Donnerstag, 05.04.2012 - 07:56 (Jetzt kommentieren)

Kranenburg - Naturschutz – so nicht! Unter diesem Motto protestieren die Bauern im Bereich der Düffel (Kreis Kleve) gegen die neuen und umfangreichen Artenschutzpläne der NRW-Landesregierung.

Dabei richtet sich der Protest der Landwirte, wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, nicht gegen den Schutz der Uferschnepfe und Co., sondern gegen die Form und das Vorgehen des Düsseldorfer Umweltministeriums, das eine rentable Bewirtschaftung von über 850 Hektar Acker- und Grünland in der Düffel prak­tisch unmöglich macht.
 
"Damit wird die Kooperationsbereitschaft der Landwirte beim Natur- und Artenschutz, die gerade im Kreis Kleve eine lange und erfolgreiche Tradition hat, auf eine mehr als harte Probe gestellt", kommentierte der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, Josef Peters, die Pläne aus Düsseldorf. "Wir Bauern pfle­gen die Kulturlandschaft hier am Niederrhein und letztlich tragen wir dadurch in erhebli­chem Maß zum Artenschutz bei", machte Peters deutlich.

Vogelschutz und Landwirtschaft

Nach Ansicht des Kreisvorsitzenden sitze die Landwirtschaft zu Unrecht auf der Anklagebank. "Mit der jetzigen Vorgehensweise unterstützt der Minister in Düsseldorf nur die vielen selbsternannten Besserwisser", brachte Peters seine Kritik auf den Punkt. In den letzten bei­den Jahren hätten die Landwirte zum Schutz der Uferschnepfe in Absprache mit der Unteren Landschaftsbehörde Kleve und anerkannten Ornithologen Maßnahmen ergriffen. Immer, wenn ein Brutpaar gesichert gefunden wurde, seien die entsprechend betroffenen Flächen markiert und aus der Bewirtschaftung genommen worden. "Dieses Vorgehen war sehr effek­tiv", bestätigen die Landwirte.

Für Landwirte so nicht praktikabel

Dies reiche dem Umweltministerium nun wohl nicht mehr. Vielmehr werde verlangt, dass undifferenziert mehr als 850 Hektar zunächst nicht bewirtschaftet werden. Diese großflächige Sperre sei für die Landwirte unverhältnismäßig, da die Arten nur auf einer eng begrenzten Fläche vorkämen. "Ohne mit uns betroffenen Bauern das Gespräch zu suchen, hat das Ministerium dies angeordnet", zeigten sich die Bauern enttäuscht. "Wir haben daher den Minister aufgefordert, mit uns zu sprechen." Dies sei ein Gebot der Fairness und nur so funktioniere das Kooperationsprinzip im Naturschutz, brachte Josef Peters sein Unverständnis für diese Politik zum Ausdruck.

Auf dem Weg zu einer Lösung

Mittlerweile ist nach Kenntnis des RLV auch in Düsseldorf eine Reaktion erfolgt: Hieß es vergangene Woche noch, dass Minister Remmel auf die Einladung der Kreisbauernschaft Kleve nicht reagiert habe, scheint jetzt etwas in Bewegung gekommen zu sein. Kreisvorsitzender Peters habe einen Anruf von Minister Remmel erhalten und am Freitag letzter Woche sei ein Treffen mit Vertretern des Ministeriums sowie des Landesamtes für Naturschutz (Lanuv) in Bonn erfolgt. "Das ist der Anfang auf dem Weg zu einer Lösung, aber das wird noch ein harter Kampf", fasst Peters den augenblicklichen Stand der Dinge zusammen.

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