Ein Bewohner des oberbayerischen Erlkam bei Holzkirchen findet die Rinderherde direkt neben seinem Haus gar nicht gut. Landwirtin Regina Killer musste ihren Tieren nach einer einstweiligen Verfügung im Juli 2015 die Kuhglocken bereits abnehmen. Jetzt aber will der Anwohner die Weidehaltung auf dem Nachbargrundstück komplett verbieten lassen und verklagt die Gemeinde gleich mit, so die dpa. Gestern landete der Kuhglocken-Streit vor dem Landgericht München.
Argumente gegen Weidehaltung
Die Verhandlungen brachten jedoch kein Ergebnis. Die Fronten sind verhärtet. Der Kläger will die Weidehaltung komplett unterbinden lassen. Dafür brachte er laut Abendzeitung (az) mehrere Argumente vor:
- Der Lärm in der Nacht mache seine Frau krank und lasse sie nicht schlafen
- Außerdem würden die Tiere Gestank verursachen und gesundheitsgefährdende Insekten anlocken.
- Zudem sei sein Grundstück durch den Lärm der Kühe im Wert um 100.000 Euro gefallen.
- Kuhglocken sind laut Meinung des Klägers Tierquälerei
Gemeinde steht hinter Landwirtin
Für Landwirtin Regina Killer und die Gemeinde, von der sie die Wiese gepachtet hat, geht es unter anderem auch um Tradition, erklärt der Bürgermeister von Holzkirchen. Der Bayerische Bauernverband verteidigt laut Tageszeitung (tz) den Standpunkt ebenso: "Gerade im Alpenvorland und im Alpenraum sind die Kuhglocken immer noch verbreitet. Die Kuhglocke ist nicht erst seit Jahrzehnten, sondern schon seit Jahrhunderten gelebte Praxis."
Auch deshalb wolle sich die Gemeinde auf keinen neuen Vergleich einlassen, denn das sei ein schlechtes Signal für Landwirte, so die tz weiter.
Kuhglocke stehen außer Frage, keine GPS-Sender
Der Kläger schlug als Kompromiss schließlich vor, die Tiere auf eigenen Kosten mit GPS-Sendern auszustatten. Doch die Gegenseite winkte ab. Das komme nicht in Frage - die Kuhglocken stünden nicht zur Diskussion. Der Streit geht also weiter. Das Gericht wird nun am 14. Dezember voraussichtlich eine Entscheidung treffen.
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