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Wirtschaft

KWS verstärkt Dialog mit den Landwirten

am Mittwoch, 22.06.2011 - 08:19 (Jetzt kommentieren)

Bergen - Die KWS Lochow befindet sich mitten in der Umsetzung seines Konzeptes Quality+, mit der die gesetzliche Norm zur Saatgutqualität übertroffen und das Vermehrungsgeschäft gestrafft werden sollen.

Rapsfeld mit KWS Logo
Wie das Unternehmen in Bergen-Wohlde bekanntgab, haben aktuell 89 Prozent der für Quality+ vorgesehenen Aufbereiter die anspruchsvollen Audits bestanden. Diese hätten dafür teils erheblich in ihre Anlagen investiert.
 
Schon bei der Vermehrung auf dem Feld müssten die höheren Anforderungen berücksichtigt werden. Bei KWS Lochow soll die Zahl der Anlagen zur Herstellung von Z-Saatgut im Rahmen des Konzepts auf 75 reduziert; bislang waren es potentiell 800.

Quality+ in der Umsetzungsphase

Im Rahmen dieser Strukturveränderung soll die Zahl der VO- und Unter-VO-Firmen auf 35 bis 37 sinken; derzeit sind es etwa 150 Firmen. Thomas Blumtritt, Vertriebsleiter Deutschland und Polen, betonte in Bergen die Bedeutung des engen Dialogs mit den Saatgutproduzenten. Dazu hat KWS Lochow-Produktionsberater zur Unterstützung der Aufbereitungsbetriebe neu eingestellt. Neben der Produktionsberatung bietet KWS Lochow ab der kommenden Saison mit einem "Saatgutprobenshuttle" und Vereinfachungen im Probenversand auch weitere Serviceleistungen an, die den Aufbereitern deutliche Vereinfachungen beim Umgang mit Saatgutproben bringen sollen.

Mehr Anbauberatung

Um noch stärker im Dialog mit den Landwirten stehen zu können, wurden bei KWS Lochow neben dem Produktionsberater-Team drei neue Gebietsberater für die Anbauberatung eingestellt. Nach Aussage des Getreidezüchters befürwortet die landwirtschaftliche Praxis die Anhebung der Qualitätsnorm und die Steigerung des Züchtungsinputs sehr häufig. Hin und wieder bekomme man auch Anregungen für weitere Verbesserungen des Services rund um Getreidesaatgut. Als Beispiele dafür wurden die Abpackung auch von Selbstbefruchter-Getreidesaatgut und die Optimierung der losen Saatgutkette genannt. Diese Anregungen sollen auf Machbarkeit und Mehrwert geprüft werden.

Kurz- und langfristige Ziele

Mit Quality+ hat KWS Lochow den Standard gesetzt, ab Herbst 2011 bei Weizen und Gerste in seinem Z-Saatgut eine Keimfähigkeit von 94 Prozent zu garantieren, gegenüber 92 Prozent in der gesetzlichen Mindestnorm und einem Anteil von 98 Prozent, den sich Landwirte laut einer Befragung bei "idealem Z-Saatgut" wünschen. Der Fremdbesatz soll ab der nächsten Kampagne bei maximal ein Stück pro 500 g liegen, im Vergleich zu sechs Stück als gesetzlichem Mindeststandard. "Unser Fokus liegt ganz klar auf der Steigerung des Ertragsfortschritts der Selbstbefruchterarten, der Erhöhung der Mindestanforderungen für Saatgutqualität, auf Service und Logistik", hob Blumtritt hervor. Dafür stehe man im engen Dialog mit Kunden und Saatgutproduzenten.

Investitionen in Markertechnologie

Das Projekt Quality+ war bereits im Herbst 2010 mit der Ausgabe des Basissaatgutes an die Vermehrer und der Anhebung der Züchtungsinvestitionen bei Weizen und Gerste gestartet worden. Ein Ziel der Initiative besteht darin, den Zuchtgang durch Investitionen in zeitsparende Methoden sowie intensivere Ertragsprüfungen zu beschleunigen. Mittelfristig sollen die verstärkten Investitionen in die Markertechnologie zum Tragen kommen; langfristig werden dann komplexe Themen wie zum Beispiel Trockentoleranz oder hochertragreiche Hybridweizen bearbeitet. "Mit der Quality+-Norm möchten wir den Wunsch des Kunden nach hoher und beständiger Saatgutqualität so gut wie möglich erfüllen", erklärte Blumtritt. Dafür sei ein konsequentes Qualitätsmanagement nötig. Der notwendige vertragliche Rahmen dafür, dass ausschließlich Saatgut von KWS Lochow-Sorten in den Verkehr gebracht werde, das die Mindestanforderungen der bei Quality+ gesetzten Norm erfülle, sei inzwischen mit den VO-Firmen, Unter-VO-Firmen und Saatgutaufbereitern geschaffen.

Eher knappe Versorgung bei einigen Sorten

Nach Aussage Blumtritts hätte die Kommunikation mit ehemaligen selbstaufbereitenden Vermehrern und Aufbereitungsbetrieben "optimaler laufen können". Die mit den allermeisten VO-Firmen vereinbarte direkte Kommunikation über die VO-Firmen sei in einigen Fällen nicht ausreichend geschehen. Bedeckt hielt sich das Unternehmen zu den Preiseffekten durch das Konzept Quality+. Die Gestaltung des Saatgutpreises liege in den Händen der Vermehrungs- und Handelspartner, so Blumtritt. Aktuell ist nach Auskunft des Unternehmens eine eher knappe Saatgutversorgung bei einigen KWS Lochow-Sorten zu erwarten.

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