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Politik EU

Lagerhaltung bei Schweinefleisch: Hogan gibt Druck nach

am Donnerstag, 19.02.2015 - 11:41 (Jetzt kommentieren)

Brüssel - Die Private Lagerhaltung für Schweinefleisch ist nun doch eine mögliche Option. Um die Preise zu stützen, wird in Brüssel darüber verhandelt. Agrarkommissar Phil Hogan war bislang anderer Meinung.

Noch ist es nicht entschieden, aber die Kommissionsdienststellen beraten einen Vorschlag zur Eröffnung der "Privaten Lagerhaltung (PLH) für Schweinefleisch".  EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat seinen Kollegen einen entsprechenden Vorschlag gemacht. Frankreich, Belgien und Dänemark fordern die Stützmaßnahme, um den niedrigen Schweinefleischpreisen etwas entgegenzusetzen.
 
Hogan hatte sich auf dem EU-Agrarrat Ende Januar noch klar gegen die PLH für Schweinefleisch ausgesprochen. Der Kommissar führte die niedrigeren Preise auf den Schweinezyklus zurück und forderte die Erzeuger auf, das Angebot zu vermindern. Außerdem warnte Hogan davor, dass die Beihilfen für die Private Lagerhaltung den Angebotsdruck lediglich um einige Monate verschieben und das Problem nicht grundsätzlich lösen. Jetzt scheint der Kommissar dem Druck aus einigen EU-Mitgliedstaaten nachzugeben. Sollte er seinen Vorschlag innerhalb der Kommission durchbekommen, steht eine Abstimmung im EU-Verwaltungsausschuss an.
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Schweinebranche plädiert für offene Märkte

Die ungenügende Marktsituation für Schweinehalter war auch Thema bei der ISN-Mitgliederversammlung am Dienstag in Münster. ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack appelierte an die politischen Entscheider, mehr für die Öffnung der Märkte zu tun. "Wir rufen hier ausdrücklich nicht nach der Privaten Lagerhaltung. Marktstützungseingriffe lehnen wir weiterhin deutlich ab", so Staack.
 
Das sei laut ISN auch der Tenor in der anschließenden Podiumsdiskussion mit den vier Großen der Schlachtbranche, Tönnies, Vion, Westfleisch und Danish Crown gewesen. Deren Vertreter waren sich einig, dass der Preissturz beim Schweinefleisch Ende des Jahres vor allem durch das hohe Angebot verursacht worden ist. Von der Menge sei der Markt überrascht worden, darauf hätten sich die Schlachter nicht vorbereiten können und zudem seien die Läger aufgrund des Russland-Embargos voll gewesen. Noch nie zuvor hätte es solche Ausschläge am Markt gegeben.
 
Die Schlachtunternehmen konnten zwar zum Teil alternative Exportmärkte in Asien erschließen und - wie im Fall Westfleisch - das Jahr sogar mit einem Plus abschließen. Trotzdem geht die Branche nur von einer leichten Erholung der Preise für 2015 aus. 
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