
Landfrauen fordern mehr Partizipation
AgE
am Mittwoch, 18.04.2012 - 07:40
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Berlin/Brüssel - Die deutschen Landfrauen sind unzufrieden mit den Vorschlägen der Europäischen Kommission zur ländlichen Entwicklung nach 2013.

"Das Thema Gleichstellung wurde komplett ausgeblendet. Frauen und Landfrauenvereine kommen quasi nicht vor", erklärte die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverband (dlv), Brigitte Scherb, anlässlich der Vorstellung eines Positionspapiers.
Landfrauenvereine seien als Akteure der ländlichen Entwicklung mit ihren Ideen und ihrem in der Regel ehrenamtlichen Engagement hochgeschätzt. Wenn es um die finanzielle Unterstützung gehe, "können sich die Hürden für Vereine allerdings haushoch auftürmen", so Scherb.
Die Fördermodalitäten dürften Landfrauen nicht ausgrenzen. Im Gegenteil: Der Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) müsse die Potentiale der Vereine nutzbar machen. Die dlv-Zentrale in Berlin rief die angeschlossenen Landesverbände dazu auf, sich als anerkannte Wirtschafts- und Sozialpartner in die ELER-Begleitausschüsse einzubringen und schon jetzt an Projektideen zu arbeiten. "Wir werden das Netzwerk des Verbandes nutzen und für erfolgreich gelaufene Projekte eine Neuauflage in anderen Bundesländern angehen," betonte Scherb. Das sei eine gute Form der Ressourcennutzung. Im Gegenzug erwarte der dlv, dass Landfrauen für solche ehrenamtlich erbrachten Leistungen eine angemessene Entschädigung erhielten.
In der Stellungnahme kritisieren die Landfrauen unter anderem, dass "die männlich geprägte Realität in den Strukturen von Landwirtschaft und ländlichen Räumen hingenommen und quasi akzeptiert" werde. Landfrauenorganisationen müssten als Begünstigte eingestuft werden und grundsätzlich an den Fördermaßnahmen teilnehmen können - festgeschrieben in den delegierten Rechtakten. Die Beschränkung auf bestimmte Organisationsformen lehnt der dlv ab. Die von der Kommission geplanten Ziel- und Ergebnisindikatoren sollen ausdrücklich auch die Teilhabe von Frauen an der ländlichen Entwicklung berücksichtigen. Ferner fordert der dlv unter anderem Sitze für Landfrauen in den Begleitausschüssen sowie die Berücksichtigung ihrer privaten Haushaltsmittel als Eigenanteil und für die Kofinanzierung - unabhängig von öffentlichen Kofinanzierungsmitteln.
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