Mit der Sonne und den wärmeren Temperaturen beginnen draußen auf dem Acker die ersten Arbeiten. Den Anfang hierbei macht die Dünger- und Gülleausbringung. „Was der eine noch als "frische Landluft“ toleriert, das ist dem anderen tierischer Gestank im wahrsten Sinne des Wortes", weiß der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Paderborn Hubertus Beringmeier.
Die Landwirte im Kreis bitten die Anwohner um Verständnis für die Gerüche des organischen Düngers. Beringmeier äußert aber auch starke Kritik an den neuen Vorschlägen zur Verschärfung der Düngeverordnung.
100 Prozent Naturdünger: Gülle und Gärsubstrat
"Gülle und auch Gärsubstrat aus Biogasanlagen seien 100 Prozent Naturdünger und würden von den Pflanzen gebraucht. Ohne diesen Mehrnährstoffdünger würde auf unseren Feldern wenig gedeihen", erklärt der Vorsitzende in einer Pressemitteilung des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes e.V.
„Mit dem Ausbringen dieser natürlichen Düngemittel schließen wir Nährstoffkreisläufe“, erläutert der Vorsitzende. Damit werde dem Boden zurückgegeben, was ihm durch die Ernte der Pflanzen entzogen werde. Diese Kreislaufwirtschaft habe sich seit Jahrhunderten bewährt, unterstreicht er.
Strenge Gesetzesvorlagen und moderne Technik
Bei der Gülleausbringung müssen sich die Landwirte an strenge Gesetzesvorlagen halten, erklärt der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband den Anwohnern. Mithilfe moderner Technik bringe man die Gülle passgenau und nach Bedarf auf das Feld aus. Der organische Dünger werde so durch eine bodennahe und verlustarme Ausbringung optimal und bodenschonend auf dem Feld verteilt und dadurch eine Geruchsbelästigung reduziert.
Landwirt antwortet Anwohnern
„Der fährt ja schon wieder mit dem Güllefass auf das Feld. Ist das nicht viel zu oft?“ Diese Aussagen hört der Vorsitzende öfters aus der Bevölkerung und antwortet darauf: „Wenn wir Bauern häufiger mit dem Güllefass auf dem Acker fahren, bedeutet das nicht, dass wir mehr ausbringen.“ Im Gegenteil: Heute sei es so, dass man die Güllemengen in kleinere Gaben aufteile. Dies habe einen großen Vorteil für die Pflanzen und das Wasser.
„Wir bringen jeweils nur so viel an Gülle auf, wie die Pflanzen in der jeweiligen Wachstumsphase an Nährstoffen benötigen“, verdeutlicht Beringmeier. „Damit erreichen wir, dass sie möglichst alle von den Wurzeln aufgenommen werden und nicht in das Wasser gelangen.“
Düngeverordnung: Verschärfung der Verschärfung
Für völlig übereilt hält der Vorsitzende die aktuell neuen Vorschläge zur Verschärfung der Düngeverordnung. Die erst vor einem Jahr umgesetzte neue Düngegesetzgebung müsse doch zunächst einmal wirken. Sie müsse die Chance erhalten, ihre erwartete positive Wirkung zu zeigen. „Die jetzigen Vorschläge sind jedoch maßlos und zerstören unter uns Landwirten jegliches Vertrauen in die Politik“, so Beringmeier.
Die Umsetzung der neuen Düngeverordnung verlange von den Höfen bereits jetzt schon viel ab. Das Maß sei voll: „Wir fordern umsetzbare und praktikable Lösungen.“ Der Berufsstand werde in den nächsten Wochen und Monaten massiv gegen die existenzbedrohenden Vorschläge der Bundesregierung vorgehen, kündigt der Vorsitzende an.