Gestern haben wir auf agrarheute über die fallenden Preise bei Butter und Käse berichtet. Mehrere Discounter werben seit Wochenbeginn mit neuen Schnäppchen. Die Verbraucher soll es freuen. Die Landwirte protestierten Ende März gegen Preisdumping. Edeka, Rewe, Lidl, Netto und Penny kündigten am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur an, der Marktentwicklung folgen zu wollen.
Bauernverband contra Lebensmittelhandel
Auch beim Deutschen Bauernverband stieß das Vorgehen der Handelsketten auf scharfe Kritik. "Der Deutsche Bauernverband hat kein Verständnis für erneute Preissenkungen", betonte dessen Sprecher Michael Lohse. Die Milchpreise befänden sich schon auf einem desolat niedrigen Niveau, so dass sie für die Milchbauern existenzgefährdend seien. Der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels wies die Vorwürfe zurück. Hauptgeschäftsführer Franz-Martin Rausch betonte: "Die Preisentwicklung bei Käse und Butter spiegelt die derzeitige Marktsituation wider. Es gibt nun einmal aktuell einen Angebotsüberhang, der nicht ohne Auswirkungen auf die Preise bleibt."
Aldi gibt Einsparungen an die Kunden weiter
Aldi Nord betonte, das Unternehmen sei sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Doch bilde sich der Einkaufspreis von Milch und Käse aufgrund von Angebot und Nachfrage. Der Lebensmitteleinzelhandel könne diese preisbildenden Faktoren nicht beeinflussen. Aldi gebe nur gemäß seiner Preispolitik die dadurch erzielten Einsparungen an die Kunden weiter.
"Preissenkungen stärken das Preisimage
Der Marketingexperte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU glaubt denn auch nicht, dass das Ansehen der Discounter durch die neue Preisaktion leidet. Im Gegenteil: "Die Preissenkungen bei Käse und Butter stärken das Preisimage. Die meisten Verbraucher werden die Rotstiftaktion trotz aller Bauernproteste positiv bewerten."
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.