Nach dem bedauerlichen Ausscheiden von Jutta Lieske braucht die Landwirtschaft ein Gesicht in der Landesregierung, fordert der brandenburgische Landesbauernverband in einer Pressemitteilung.
Gut drei Monate nach dem Antritt der rot-roten Landesregierung in Brandenburg ist Infrastruktur- und Landwirtschaftsministerin Jutta Lieske (SPD) am Mittwoch aus gesundheitlichen Gründen überraschend zurückgetreten. Ihr Nachfolger soll der Staatssekretär im Ministerium und verkehrspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Jörg Vogelsänger (SPD), werden.
Führungspositionen sollten mit landwirtschaftlichem Sachverstand besetzt sein
Die Brandenburger Landwirte respektieren die Rücktrittserklärung von Ministerin Jutta Lieske und wünschen ihr bestmögliche Genesung. In ihrer bisher kurzen Amtszeit hat sie sich in die Themen der Landwirtschaft eingearbeitet und stand einem produktiven Dialog positiv gegenüber. Umso wichtiger ist jetzt die Besetzung der Führungspositionen im Infrastruktur & Landwirtschaftsministerium (MIL) mit landwirtschaftlichem Sachverstand.
'Landwirtschaft ist gegenüber dem Bereich Infrastruktur unterrepräsentiert'
Die Landwirte in Brandenburg sehen mit Unverständnis, dass durch die Besetzung der Minister- und des Staatssekretärsposten die Landwirtschaft gegenüber dem Bereich Infrastruktur unterrepräsentiert ist, so der Landesbauernverband in einer Pressmitteilung. "In der EU-Agrarpolitik stehen große Entscheidungen an, die Brandenburg als großes Agrarland unmittelbar betreffen. Schon die Trennung von Umwelt und Landwirtschaft hat zu Problemen, Verunsicherungen und Reibungsverlusten geführt", kritisiert der Bauernverband weiter.
Verband: 'Haben Angst, dass wir untergebutter werden'
"Unsere Kritik ist nicht auf Jörg Vogelsänger als Person bezogen", sagt Holger Bartsch, Pressesprecher des LBV. Man hätte sich aber schon gewünscht, dass entweder der Minister oder der Staatssekretär aus dem landwirtschaftlichen Bereich komme. Auch ein Quereinsteiger wäre als unabhängige Person gut gewesen. "Es hätte also schon Alternativen gegegeben", meint Bartsch. Schließlich sei auch Jutta Lieske vor drei Monaten eine Quereinsteigerin gewesen, die sich "in Ihrer kurzen Amtszeit in die Themen der Landwirtschaft eingearbeitet hat und einem produktiven Dialog positiv gegenüber stand." Holger Bartsch weiter: "Wir haben Angst, dass wir untergebuttert werden." Brandenburg brauche in der Führungsebene des Ministeriums für Infrastruktur und Landwirtschaft mehr, und nicht weniger landwirtschaftliches Fachwissen. (pd/ez)
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