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Langsame Landmaschinen: Aggressive Reaktionen im Straßenverkehr

Ein Traktor auf einer Straße zieht eine Autoschlange hinter sich her
am Freitag, 08.10.2021 - 05:00 (1 Kommentar)

Wer immer wieder mit langsamen Landmaschinen unterwegs ist, kennt es vermutlich. Autofahrer bringen oft wenig Verständnis dafür auf. Das finden auch unsere User auf Facebook.

Werden Landwirte mit langsamen Maschinen auf der Straße wirklich so oft von Autofahrern beschimpft? Das wollte ein Journalist herausfinden. Er machte den Selbsttest mit einem Radlader, wie agrarheute.com hier berichtete.

Auf Facebook teilten die User ihre Erfahrungen mit uns und diskutierten eifrig zu dem Thema!

Langsame Maschinen in der Straßenverkehrsordnung

Viele sind der Meinung des Journalisten, dass Landwirte mit langsamen Maschinen gemobbt werden. Doch auch zahlreiche Autofahrer melden sich zu Wort.

So gibt Christof S. beispielsweise zu bedenken: „Wurde bei dem Selbstversuch auch der Absatz 6 von §5 der STVO berücksichtigt? Kennen Landwirte diesen und befolgen sie den auch? Zur Info $5, Abs. 6: Wer ein langsameres Fahrzeug führt, muss die Geschwindigkeit an geeigneter Stelle ermäßigen, notfalls warten, wenn nur so mehreren unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Überholen möglich ist. Hierzu können auch geeignete Seitenstreifen in Anspruch genommen werden. Das gilt nicht auf Autobahnen.“

Autos vorbeigelassen: Polizei bestraft Traktorfahrer

Christoph A. entgegnet hierauf: „Ihn vielen Fällen gibt es die Möglichkeit nicht. Ich nutze dafür immer die Bushaltestelle…“

Ueli B. hingegen meint: „Bei starkem Verkehrsaufkommen ist das nur Makulatur!“ Auch Nico A. sieht das etwas anders: „Hab leider schon erlebt, dass die Polizei die Bauern rausgezogen und bestraft hat, die auf der breiten Straße zur Seite gefahren sind. Begründung: Überfahren der durchgezogenen Linie!“

Landwirte nutzen Ausweichmöglichkeiten nicht

Michael M. stimmt den Autofahrern ebenfalls zu: „Würde sagen, das kommt auf den Bauern an. Wenn er regelmäßig zur Seite fährt, wo es möglich ist und die Autos vorbeilässt, ist es ok. Aber wenn da 20 km weit gefahren wird und Ausweichmöglichkeiten ignoriert werden, kann es schon mehr werden. Man muss aber sagen: Die Bauern, die Platz machen, sind sehr selten - höchstens 1 von 10.“

Georg G. meint ebenfalls: „ […] Sorry, aber das mit der Opferrolle ist zu einfach. Fast an jeder Bundesstrasse führt parallel ein Landwirtschaftsweg, der auch meist Radweg ist. Da liegt das Problem: Die Trecker wurden immer grösser und wenn ein Radfahrer entgegen kommt, muss man auf die Bremse. […]“ Kim F. antwortet hierauf: „Also hier auf unseren Radwegen passt kein Schlepper durch. Und wenn dann nur einmal und dann ist er oder der Ladewagen ein Totalschaden. Abgesehen davon, dass die Radwege für die Tonnenzahl gar nicht ausgelegt sind.“

Landmaschinen auf der Straße: Respekt und Rücksichtnahme

Sigrid gibt zu Bedenken: „Drehen wir das doch mal um! Warum fahren denn so viele Autofahrer auf den Landwirtschaftswegen, nur um ne Abkürzung, die ihnen eigentlich verboten ist, zu nehmen. Das wird von uns Landwirten auch toleriert und nicht jedes Fahrzeug notiert und angezeigt. Hauptsache man findet mal wieder was um die Landwirte anzugreifen. […]“

Lenny L. appelliert: „Gegenseitiger Respekt und Rücksichtnahme. Ich weiß, dass Fahrer von großen Fahrzeugen es nicht leicht haben. Also nehme ich Rücksicht und verzichte auch gerne Mal auf meine Vorfahrt!“

Erntezeit: Mehr Zeit mit dem Auto einplanen

Hans Walter M. meint: „Wenn man wichtige Termine hat oder pünktlich zur Arbeit muß, sollte man, gerade in der Erntezeit, vielleicht mal etwas mehr Zeit einplanen. Dann muß man sich nicht künstlich aufregen und auch nicht verkehrsgefährdend überholen.“

Christiane G. weist außerdem darauf hin: „Wer den Führerschein F je absolviert hat, weiss, dass ab 3 nachfolgenden Fahrzeugen diesen bei der nächsten Möglichkeit eine Vorbeifahrt zu ermöglichen ist.“

Das machen auch viele Landwirte. Zahlreiche User erzählen, wie sie Rücksicht nehmen - oder es zumindest versuchen. So zum Beispiel Gnom G. V.: „Ich/Wir versuchen, nicht während der Hauptverkehrszeiten zu fahren. Doch das geht nicht immer. Da sieht man den ein oder anderen Stinkefinger. Krasse Überholmanöver, um 5-10 Minuten schneller am Zielort zu sein, sein eigenes Leben auf's Spiel setzen - das ist fragwürdig.“

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