"Der Preis ist keine Orientierung für Qualität", sagt Klaus Müller, der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), im Zuge der Debatte über umstrittene Billigangebote gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es stimme seiner Meinung nach nicht mehr, dass teure Lebensmittel automatisch gut seien und preiswerte automatisch schlecht. Außerdem hätten Handel und viele Landwirtschaftsfunktionäre den Verbrauchern einen Sinn und eine Zahlungsbereitschaft für unterschiedliche Qualitäten aberzogen. Schließlich haben sie jahrzehntelang gesagt, jedes Stück Fleisch, jedes Obst und Gemüse sei gleich gut.
Markt halte keine Informationen über Produktion bereit
Eine ausdifferenzierte Zahlungsbereitschaft werde man erleben, wenn man dem Verbraucher das Leben erleichtert und zum Beispiel deutlich macht, wo es unterschiedliche Produkt- und Prozessqualitäten gebe. Der Markt halte in seiner Anonymität keine Informationen bereit, wie gut ein Tier gelebt habe oder mit wie viel Pflanzenschutzmitteln Getreide angebaut worden sei. Man müsse aber beispielsweise erkennen, ob Obst und Gemüse verlässlich aus der Region kommen. Das geplante staatliche Tierwohl-Kennzeichen für Fleisch aus besserer Tierhaltung hält er für sinnvoll.
Niedrige Preise machen das Leben bezahlbar
Höhere Preise könnte man aber auch nur dann durchsetzen, wenn die Landwirtschaft bessere Qualität liefere. Dabei bezieht er sich auf sauberes Trinkwasser, Artenvielfalt und Klimaschutz. Zudem betont Müller, dass die Preise für Lebensmittel dazu in den letzten Jahrzehnten stark dazu beigetragen haben, dass das Leben für viele Menschen mit kleinem Geldbeutel bezahlbar geblieben ist. Dafür gebühre auch den Bauern Anerkennung und Dank. Doch bei allem Verständnis für die Landwirte, dürfe man diese "soziale Dimension" nicht aus dem Blick lassen.
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