Ein abgelegenes Bergdorf in den Schweizer Alpen: Marco ist ein Zugezogener und hilft bei Bergbauer Alois aus. Anfangs wird Marco als eisteetrinkender Sonderling beim Stammtisch noch skeptisch beäugt, doch dann lernen ihn die Einheimischen besser kennen und schätzen. Marco trifft Anna, die aus dem Dorf kommt. Viele im Dorf glauben nicht an ihre Liebe, doch Marco und Anna heiraten. Ihre Beziehung ist leise, aber tiefgründig. Und dann wird ihre Welt erschüttert. Bei Marco wird ein Gehirntumor entdeckt, der ihn vollkommen verändert. Zusehens fällt es ihm schwerer, seine Impulse zu kontrollieren.
Eine bittersüße Story, so wie das Bergleben
Die Geschichte passiert in einer Berglandschaft, die alles andere als ein für Touristen poliertes Postkartenidyll ist. Der Regisseur Michael Koch hat sich ein Tal mit steilen Hängen ausgesucht, wo es eng ist und die Arbeitsbedingungen hart.
Er wollte einen authentischen Ort abbilden, wo die Menschen von der Berglandwirtschaft leben und nicht, wie in vielen anderen Bergregionen der Schweiz, vom Tourismus. Er wollte zeigen, dass Menschen, die in den Bergen leben Naturgewalten wie Lawinen und Schneestürme zu spüren bekommen, die ihnen zeigen, dass man gewissen Dingen ausgeliefert sei, die man nur bedingt beeinflussen könne.
„Ich glaube, dadurch ist ihr Verhältnis zur Natur, zu ihrem Land, das sie in täglicher Arbeit bestellen, intensiver. Im Kern kreist der Film ja um die Frage, wie unser Verhältnis zur Natur unseren Umgang mit dem Tod, dem Kranksein, beeinflusst. Und hierfür schien mir ein Ort, an dem die Naturgewalt unmittelbar zu spüren ist, sehr interessant“, sagte Koch in einem Interview mit Grandfilm.
Schauspieler sind Bergbauern und kommen von Hof, Dorf oder Alp
Der Film „Drei Winter“ ist ein Film mit einer Laienbesetzung. Dem Regisseur war es wichtig, viel Authentizität zu transportieren. Er findet, in den Gesichtern von Laien gäbe es sehr viel zu entdecken. „Ich interessiere mich mehr für den Menschen, den ich vor mir habe und weniger für die Figur, wie sie im Drehbuch stand“, sagt Koch.
Für die Rolle von Marco hat Koch mit über 250 Männern gesprochen. Diejenigen, die er interessant fand, habe er dann auf ihrem Hof oder im Dorf oder auf der Alp wiedergesehen. Simon Wisler, der den Marco spielt, habe er auf einem Schwingfest entdeckt. Als er ihn fragte, ob er sich vorstellen könnte, in dem Film mitzuspielen, hat er „vielleicht für zwei oder drei Tage, wenn es regnet“ gesagt.
Als Bergbauer im schweizerischen Parpan ist er ununterbrochen eingespannt. Auf seinem Hof versorgt er 10 Kühe, 60 Kälber und Rinder, 40 Hühner und 5 Ziegen. Er bewirtschaftet eine landwirtschaftliche Fläche von über 50 Hektaren, die sich von 1500 bis auf 2000 m.ü.M erstreckt.
Die Wahl der Laienschauspieler aus der Region war richtig, denn nur sie können zeigen, wie die Menschen dort sind, heimatverbunden, genügsam, fleißig und still. Der Film zeigt, wie dieser besondere Menschenschlag mit Liebe und Verlust umgeht. Dabei konzentriert sich der Regisseur vor allem auf Anna und ihre Reaktionen auf die großen Veränderungen in ihrem Leben. „Drei Winter“, das ist die Zeit, die Anna und Marco als Paar zusammen bleibt. Keine leichte Kost, aber ein großartiger Film, den Sie unbedingt in Kino anschauen sollten, bevor der Winter vorbei ist.
Der Kinofilm „Drei Winter“ wurde auf der Berlinale von der Jury gefeiert. Ab dem 15.12. ist er in den deutschen Kinos zu sehen.
In diesen Kinos stellt Michael Koch seinen Film persönlich vor:
12.12. um 20:00 Uhr: Berlin – Passage Kino
14.12. um 19:30 Uhr: Berlin – fsk
15.12. um 19:30 Uhr: Nürnberg – Filmhaus
16.12. um 19:30 Uhr: München – Theatiner Filmkunst
19.12. um 20:00 Uhr: Köln – Filmpalette
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