Bei einer Podiumsdiskussion an der Hochschule Osnabrück stand das Thema "Medien und Landwirtschaft" im Fokus. Der Veranstalter "Verein Tierhaltung modern und transparent e.V." lud dazu Journalisten, Medienexperten und Landwirte ein, die Berichterstattung über die Landwirtschaft zu diskutieren. Der Saal war prall gefüllt mit Landwirten und Agrarstudenten, die viele Fragen an die Referenten hatten.
Eine Journalistin berichtet
Die freie Journalistin Oda Lambrecht betonte, dass Medienberichterstatter Landwirte nicht durch den Dreck ziehen wollen. Zur Aufgabe von Journalisten gehöre es aber auch, Probleme öffentlich zu machen und kritisch zu berichten. Alle Materialien und Informationen, die ihr zugespielt werden, lasse sie durch zuverlässige und unabhängige Quellen, wie Veterinäre und Wissenschaftler überprüfen.
Frau Lambrecht berichtete weiter, dass bei der Recherche zu allgemeinen Themen, wie Tage des offenen Hofes eine hohe Dialog- und Kooperationsbereitschaft seitens der Branche bestehe. Bei konkreten Fragen sei es schwieriger. Wenn sie bei Telefonaten ihren Namen und die Anfrage zu einem Gespräch stellt, werde der Hörer manchmal direkt aufgelegt. Lambrecht gab den Zuhörern der Podiumsdiskussion auf den Weg, auch vor der Kamera offen über Probleme in der Landwirtschaft zu sprechen. Alle kritischen Themen unter den Teppich zu kehren, sei der falsche Weg.
Mediencoach hat Verständnis für die Landwirte
Der Medien-Coach und frühere Journalist Gerhard Schmidt sieht sowohl die Medien als auch die Landwirtschaft in der Kritik. Er kritisiert einerseits die Journalisten. Diese wissen oft wenig über die Landwirtschaft und haben Vorurteile. Das schlage sich in der Berichterstattung wieder. Schmidt betonte aber auch, dass sich die Landwirte lange vor der Öffentlichkeit versteckt haben. Er hat Verständnis für die Landwirte. Die Urangst der Landwirte vor den Medien kommt nicht von ungefähr. Schon oft wurde die Landwirtschaft in Berichten schlecht dargestellt und unfair behandelt.
Landwirtschaft muss in die Mitte der Gesellschaft
Landwirt Thomas Ostendorf aus Ochtrup stellte fest, dass die Medien mitten in der Gesellschaft agieren - sowohl vor, als auch hinter den Kulissen. Die Landwirte dagegen leben in ihrer eigenen Welt, draußen vor der Stadt. Nur selten verirrt sich ein interessierter Verbraucher auf die Höfe. Was bleibe, seien die Bauern da draußen und volle Läden in der Stadt, betont Ostendorf. Einige Landwirte denken immer noch, dass kommunizieren nicht nötig sei.
Der Landwirt und Agrarblogger motivierte dazu, die Tore seines Hofes für Besuchergruppen zu öffnen und über die sozialen Medien oder einer eigenen Internetseite seine Arbeit transparent zu machen. Nur so schaffe es die Landwirtschaft zurück in die Mitte der Gesellschaft.
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