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Dorf und Familie

Mangelware Berufsnachwuchs

am Donnerstag, 08.12.2011 - 08:58 (Jetzt kommentieren)

Immer mehr ältere, immer weniger jüngere Menschen: So sieht die Zukunft aus. Das hat Konsequenzen auf den Arbeitsmarkt: Der Wettbewerb um Berufsnachwuchs wird stärker.

Nach Modellberechnungen des statistischen Bundesamtes werden in Deutschland im Jahre 2060 nur noch 65 bis 70 Millionen Menschen leben. Jeder dritte wird dann älter als 65 Jahre sein. Diese Veränderung in der Alterszusammensetzung lässt sich nicht verhindern, höchstens abmildern. Das sagte Dr. Harald Michel vom Institut für angewandte Demographie in Berlin auf einer DBV-Fachtagung zur demographischen Entwicklung Deutschlands.
 
Nach Michels Einschätzung seien neben der Alterung der Gesellschaft zwei weitere Entwicklungen zu beobachten. Die Vielfalt der Nationalitäten habe deutlich zugenommen und die Rolle der Familien habe sich grundlegend gewandelt. Heute bekäme jede Frau nur noch 1,4 Kinder, mehr als zwei Kinder wären jedoch erforderlich, um die Elterngeneration zu erhalten.

Fachkräftemangel auch im Agrarbereich zu erwarten

Der Agrarbereich muss sich ebenso wie alle anderen Wirtschaftsbereiche darauf einstellen, seinen Fachkräftebedarf an diese Entwicklungen anzupassen, so ein erstes Fazit der Tagung. "Wir müssen unsere berufsständischen Anstrengungen zur Ansprache und Gewinnung Jugendlicher für die landwirtschaftlichen Berufe mehr denn je intensivieren, um die Zukunft unseres Wirtschaftsbereichs nachhaltig zu sichern", sagte der DBV-Bildungsbeauftragte Hans-Benno Wichert und warnte vor der Annahme, Nachwuchsprobleme zukünftig mit Zuwanderern aus anderen Ländern kompensieren zu können. Auch viele andere Länder hätten rückläufige Bevölkerungszahlen zu verkraften.
 
Einige Teilnehmer aus der Agrarbranche sprachen sich für eine gezielte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit aus, um die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der landwirtschaftlichen Berufe wirkungsvoll kommunizieren. Andere Teilnehmer berichteten von regionalen Initiativen zwischen Schulen und landwirtschaftlichen Betrieben, die von den Jugendlichen sehr gut angenommen würden. 

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