"Das neue Vertragsnaturschutzmodell der Ackerlebensräume ist auf besonders positive Resonanz bei den schleswig-holsteinischen Landwirten gestoßen", berichtete von Boetticher. Der freiwillige Verzicht auf Bewirtschaftung von ausgewählten Ackerflächen und Ackerstreifen, die gezielte Begrünung dieser Flächen mit einer ausgewählten Saatgutmischung oder auch die natürliche Begrünung stellen dabei einen bedeutsamen Beitrag zur Förderung der biologischen Vielfalt dar.
Umweltminister von Boetticher: "Diese Flächen erhöhen die Artenvielfalt auf Ackerstandorten und steigern das Futterangebot für Insekten und Vogelwelt. Für uns ist von besonderem Interesse, die Lebensbedingungen der Feldvogelarten, wie Rebhuhn und Feldlerche oder Grauammer, und der Insekten zu verbessern. Aber auch für Amphibienarten, die auf Wanderbereiche außerhalb großer Ackerschläge angewiesen sind, treten positive Effekte ein", betonte er. Der Naturschutzwert der Randstreifen sei vergleichsweise hoch einzuschätzen, so der Umweltminister weiter, weil auch Niederwildarten wie Feldhase, Fasan und Rehwild hiervon profitieren würden.
Positive Resonanz auf neues Vertragsnaturschutzmodell
Er dankte ausdrücklich dem Landesjagdverband und der Kreisjägerschaft Rendsburg-Ost für ihr beispielhaftes Engagement im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt "Saumbiotope und Vernetzungsstreifen zur Förderung der Biodiversität und des Artenschutzes in Ackerlandschaften", in dem in den Jahren 2008 und 2009 wesentliche Erkenntnisse für das neue Vertragsnaturschutzangebot gesammelt wurden. "Ich bin außerordentlich erfreut, dass fast 200 Landwirte für über 2.000 Hektar Ackerfläche Anträge eingereicht haben", betonte Christian von Boetticher. Auf diese Weise können ab 2010 über 830 Hektar Acker "aufblühen", für weitere 1.200 Hektar würden derzeit die Möglichkeiten geprüft, in welchem Umfang ab 2011 entsprechende Verträge mit fünfjähriger Laufzeit abgeschlossen werden können.
Initiativen zur Förderung der Biodiversität fördern
Gegen einen finanziellen Ausgleich, der von der EU und dem Land Schleswig-Holstein geleistet wird, stellen Landwirte ihre Flächen bereit und verzichten auf die übliche Bewirtschaftung. Wie das Pilotprojekt der Kreisjägerschaft gezeigt hat, entwickeln sich diese Flächen oder Streifen je nach Standort und Niederschlagsverteilung außerordentlich unterschiedlich. Einige Blühbereiche weisen nahezu das gesamte Spektrum der eingesäten blütenreichen Arten auf, während andere überwiegend mit ein oder zweijährigen Ackerkräutern bestanden sind, die sich aus dem Samenpotential des Bodens entwickelt haben. "Das Beispiel Ackerlebensräume zeigt, dass der eingeschlagene Weg der fachlichen und persönlichen Kooperation von Landwirten, Jägern und Naturschützern in konkreten Einzelprojekten besonders fruchtbringend ist", so der Umweltminister, "hierfür wünsche ich mir weitere Initiativen zur Förderung der Biodiversität in der Agrarlandschaft". (pd)
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