Beim Besuch der Landwirtschaftsmesse Salon de l’Agriculture (SIA) in Paris wurde Frankreichs Präsident François Hollande am Samstag nicht gerade auf angenehme Weise empfangen. Französische Landwirte machten ihrer großen Unzufriedenheit Luft und buhten Hollande aus. Wie die Wirtschaftsnachrichten berichten, gingen wütende Bauern sogar auf den Präsidenten los.
Hollande beschimpft und Messestand zerstört
Aufgebrachte Landwirte riefen laut Nachrichtenagentur AFP dem Staatschef zu, er sei ein "Nichtsnutz", ein "Mistkerl" und "Vollidiot". Dutzende Demonstranten des Bauernverbandes FNSEA hätten einen Stand des Landwirtschaftsministeriums niedergerissen. Zwei Landwirte wurden nach Angaben des Verbandes festgenommen.
Landwirtschaftsminister Le Foll muss von Leibwächtern geschützt werden
Wie die Wirtschaftsnachrichten melden, sagte Hollande: "Ich habe die Hilferufe gehört. Wenn ich heute hier bin, dann um nationale Solidarität zu zeigen." Es werde "alles getan, um den Landwirten zu helfen", so der Präsident weiter. Auch der französische Landwirtschaftsminister Stéphane Le Foll wurde laut Euronews auf der Messe beschimpft und musste von seinen Leibwächtern geschützt werden.
Seit Monaten Demonstrationen und Proteste französischer Bauern
Seit Monaten protestieren Frankreichs Bauern gegen die niedrigen Preise in der Landwirtschaft. agrarheute berichtete über die Aktionen. So wurden unter anderem Demonstrationen in der Hauptstadt Paris abgehalten und tagelange Straßenblockaden mit brennenden Reifen errichtet.
Im vergangenen Jahr verfielen die Preise für Milch, Rind- und Schweinefleisch. Wegen Sanktionsbeschlüssen gegen Russland fielen Exporteinnahmen weg, auch die Nachfrage aus China brach ein.
Tausende Landwirte pro Jahr geben Beruf auf
Rund 5.000 Landwirte pro Jahr gäben ihre Tätigkeit auf, sagte der Sprecher der Bauernvereinigung Confédération Paysanne, Laurent Pinatel laut Wirtschaftsnachrichten. Die Regierung schätzte, dass sich rund 40.000 landwirtschaftliche Betriebe in einer prekären Lage befinden. Der Anteil der Landwirtschaft und der Nahrungsmittelindustrie an der Wirtschaftsleistung des Landes sei von sechs Prozent im Jahr 1980 auf derzeit 3,5 Prozent zurückgegangen.
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