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Wirtschaft

Milchkrise: Angestellte in Molkereien streiken für mehr Geld

am Donnerstag, 15.10.2015 - 13:33 (Jetzt kommentieren)

Zuerst haben die Landwirte wegen des niedrigen Milchpreises demonstriert, jetzt gehen die Mitarbeiter der Molkereien auf die Barikaden. agrarheute.com hat bei der Gewerkschaft nachgefragt.

Die Tarifkommission der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat beschlossen, in ganz Bayern in den Warnstreik zu treten. Ziel ist eine einheitliche Lohnerhöhung von 150 Euro für alle Angestellten. Ende September wurde die Forderung in einer ersten Verhandlungsrunde abgelehnt. Mit dem Streik soll nun der Druck auf die Arbeitgeber vor der nächsten Verhandlungsrunde am 29. Oktober erhöht werden.
 
Es könne nicht sein, dass man die Milchwirtschaft für das Preis-Dumping der Discounter missbrauche - "egal, ob auf dem Rücken der Milchbauern oder der Arbeitnehmer", erklärte der Geschäftsführer der NGG Niederbayern bereits im September.
 
"Nicht nur die Landwirte sollen von der Milch leben können, sondern auch die Angestellten in den Molkereien," erklärt ein Sprecher der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten aktuell gegenüber agrarheute.com. Auch wenn alle von der Milchkrise reden, Milcherzeuger um ihre Existenz kämpfen, stellt das für den NGG keinen Wiederspruch dar. 

Streiks haben keine Auswirkungen auf Landwirte

Den Auftakt der Warnstreikwelle machten gestern ab 12 Uhr die Beschäftigten der Bergader Privatkäserei im oberbayerischen Waging am See. Freddy Adjan, Landesvorsitzender in Bayern und Verhandlungsführer der NGG: "Wir werden in ganz Bayern zu Streiks und Aktionen aufrufen. Wir fordern 150 Euro mehr für alle, dafür gehen die Kolleginnen und Kollegen in den Streik. Heute haben wir den Anfang gemacht, etliche weitere Streiks werden in den kommenden Tagen noch folgen."
 
Wie uns die NGG erklärte, werde ab Montag weiter gestreikt. Bis zum 28. Oktober wird in großen und kleinen Molkereien Bayerns die Produktion teilweise zum Stillstand kommen. Da es sich um Warnstreiks handelt, beträgt die Streikdauer lediglich zwei bis drei Stunden. Für milchanliefernde Landwirte wird der Streik keine Auswirkungen haben, erklärt ein Sprecher von NGG gegenüber agrarheute.com

"Der Branche geht es gut"

Der Branche gehe es wirtschaftlich sehr gut, so Adjan, und mit 6,4 Prozent machen die Lohnkosten nur einen geringen Anteil vom Umsatz aus. Bei einem Jahresumsatz von über 10 Milliarden Euro und 14.000 Beschäftigten ist die Milchwirtschaft eine der größten Branchen in der bayerischen Ernährungsindustrie.

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