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Wirtschaft

Milchquotenende: Forscher erwarten Produktionsverlagerung

am Donnerstag, 03.07.2014 - 18:06 (Jetzt kommentieren)

Wie entwickeln sich die EU-Exporte auf den Weltagrarmärkten? Unter anderem mit dieser Frage beschäftigt sich ein Forschungsprogramm der EU-Kommission. Auch der Milchmarkt wurde genauer betrachtet.

In den letzten zwei Jahrzehnten konnte die Europäische Union (EU) ihre Exporte auf den Weltagrarmärkten erheblich steigern. Trotz des zunehmenden Wertes der Außenhandelsströme ging der Marktanteil der EU-Mitgliedsländer auf den wichtigsten Exportmärkten allerdings leicht zurück.
 
Durch das Auftreten neuer Wettbewerber, insbesondere der BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China), und den Abbau von Handelsbeschränkungen gerät die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Staaten zunehmend unter Druck. Das geht aus einer Analyse des COMPETE-Projekts hervor.

Milcherzeugung wandert in effiziente Gebiete

Bei der Analyse der Produktivität des europäischen Milchsektors hat sich herausgestellt, dass vor allem die Regionen produktiv sind, die natürliche Standortvorteile besitzen. Des Weiteren scheinen sich Verarbeitungsindustrie und Primärproduktion bei Effizienzsteigerungen gegenseitig zu unterstützen. Das bedeutet, dass in Ländern in denen produktive Molkereien ansässig sind, meist auch effiziente Milchproduzenten existieren. In den EU-Staaten, in denen größere Betriebsstrukturen vorherrschen und die Quotenauslastung in Richtung Vollauslastung tendiert, ist die Produktivität besonders hoch.
 
Die Forscher erwarten, dass nach der Abschaffung der Milchquoten sich die europäische Milcherzeugung weiter in die hoch effizienten Gebiete Mitteleuropas verlagert und sich ein erheblicher struktureller Wandel in den weniger effizienten Gebieten abspielen wird.
 
"Insgesamt sollte es das Ziel der Politik und Industrie sein, die Innovationsfähigkeit zu fördern, den freien Wettbewerb ohne Marktbarrieren aufrechtzuerhalten sowie Investitionen für Forschung und Entwicklung zu unterstützen, um daraufhin die Exportorientierung und Wettbewerbsfähigkeit der EU-Staaten zu erhöhen", empfiehlt der Projektkoordinator, Heinrich Hockmann, IAMO.
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27 Prozent der Agrar- und Lebensmittelprodukte wettbewerbsfähig

Die ersten Analysen des Forschungsprojektes zeigen, dass etwa 27 Prozent der EU-Agrar- und Lebensmittelprodukte wettbewerbsfähig sind. Die EU-Mitgliedsländer verfügen vor allem über Wettbewerbsvorteile bei den verarbeiteten Produkten, wenngleich die Wettbewerbsfähigkeit der Lebensmittelketten zwischen den Staaten stark variiert und in den alten EU-Mitgliedsländern höher als in den neuen Staaten ist.

16 EU-Partner untersuchen Außenhandelsströme

Die Analyse stammt aus dem Projekt "International Comparisons of Product Supply Chains in the Agro-Food Sectors: Determinants of their Competitiveness and Performance on EU and International Markets" (COMPETE). Innerhalb des Verbundprojektes untersuchen 16 europäische Partner die Außenhandelsströme für verschiedene Wertschöpfungsketten, wie Getreide, Milch, Schweinefleisch sowie Obst und Gemüse. Daraus sollen zielgerechte und evidenzbasierte Politikempfehlungen auf EU- und nationaler Ebene abgeleitet werden.

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