Millioneneinbußen durch Fungizid: Bayer prüft Entschädigungen


Eva Eckinger, agrarheute
am Freitag, 16.10.2015 - 13:23
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Europäische Winzer beklagen Einbußen in Millionenhöhe. Ein Fungizid des Herstellers Bayer ist vermutlich Schuld an den starken Schäden. Das Unternehmen prüfe nun Entschädigungszahlungen.
Nach dem Einsatz des Pilzschutzmittels "Moon Privilege" des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer meldeten zahlreiche Winzer Schäden an ihren Reben.
Die Weingüter in Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Luxemburg und der Schweiz haben starke Einbußen zu beklagen. Allein in der Schweiz geht die Organisation "Swiss Wine" von einem Schaden um die 73 Millionen Euro aus, wie reuters berichtet.
Nach dem Einsatz des Mittels berichteten Winzer von verformten Blättern und niedrigen Erträgen, so ORF.at. Auch Bayer gab in einer Pressemeldung bekannt, dass es "untypische Symptome an Blättern und Gescheinen von Weinreben" gegeben habe. Laut reuters hätte vor allem der Einsatz in feuchtem, nassen Wetter die schädlichen Auswirkungen begünstigt.
Besonders hart traf es den Weinbau in der Schweiz. Dort schätzt man den Ernteverlust 2015 auf etwa 6,65 Millionen Kilogramm Trauben, wie reuters berichtet.
Ein paar Winzer hätten die komplette Ernte verloren. Insgesamt wäre dies ein Verlust von etwa sechs Millionen Flaschen Wein.
Die Anwendung des Fungizids Moon Privilege wird hier als mögliche Ursache genannt, so das Unternehmen. Das Mittel ist in Deutschland unter dem Handelsnahmen Luna Privilege bekannt und wird seit 2012 eingesetzt. Bisher habe man noch keine Probleme beobachtet, so Bayer.
Man arbeite mit Hochdruck an der Ursachenforschung. Allerdings rate man aktuell von der Anwendung in der Saison 2015 ab, "bevor die Schadursachen nicht abschließend geklärt sind", warnt der Hersteller.
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