Zur Zeit scheint das Thema Dürre in Deutschland weit weg zu sein. Dank des Regens der letzten Wochen. In Südeuropa deutet sich eine Katastrophe an. Exemplarisch zeigt sich das am Gardasee. Der Pegel aktuell bei 46 Zentimetern über dem hydrometrischen Nullpunkt, der auf 64,027 Meter über dem Meeresspiegel festgelegt ist. Er meint nicht die Wassertiefe, sondern dient als Vergleichswert.
Touristenattraktion und Albtraum für Landwirte
Der Wasserstand wäre demnach auf einem niedrigen Rekordniveau und hat sich im Vergleich zu letztem Frühjahr halbiert. Mittlerweile ist der See nur mehr zu 38 Prozent gefüllt. Besucher bieten sich dadurch ungewohnte Bilder von trockenen Uferstreifen. Doch Landwirte betrachten das mit Sorge, denn der See ist ein wichtiger Faktor für viele Betriebe in Norditalien.
Schneeschmelze fällt zu klein aus
Normalerweise müsste der Pegel jetzt mit der Schneeschmelze und den Winterregen steigen. Doch in den Alpen ist diesen Winter weniger Schnee gefallen; zwischen 50 und 60 Prozent sollen es in den piemontesischen und lombardischen Alpen gewesen sein. Dementsprechend fehlt Schmelzwasser. So plätschert der Fluss Sarca recht beschaulich in den Gardasee. Und dementsprechend wenig kommt am anderen Ende mit dem Fluss Mincio wieder heraus. Der Mincio mündet aber in den Po. Und der ist lebenswichtig für Norditalien.
6 Milliarden Dürre-Schäden letztes Jahr
Schon die Dürre 2022 hat Landwirten sehr zugesetzt. Von sechs Milliarden Euro Schaden ist die Rede. Dieses Jahr könnte es schlimmer kommen. Denn der Po ist ein Rinnsal. An der Brücke von Becca liegt der Pegel bei -3,2 Meter. Und die Anwohner am Gardasee würden das wenige Wasser gern für sich behalten. Auch andere Seen melden Niedrigwasser: Der Comer-See ist nur zu 20 Prozent gefüllt, der Lago Maggiore zu 40 Prozent.
Reis, Tomaten, Tierhaltung: Landwirte in Sorge
Die Landwirtschaftsorganisation Coldiretti meldet, dass 300 Betriebe in der Gegend sehr betroffen seien. Überhaupt trifft es hier einen großen Teil der italienischen Landwirtschaft: ein Drittel der Feldfrüchte und die Hälfte der Nutztiere des Landes stammen von hier. Das betrifft den Reisanbau, Tomaten, aber auch Spezialitäten wie Parmesan oder Parma-Schinken.
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