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Dorf und Familie

Nachgefragt: Warum ist Lobbyarbeit wichtig?

am Dienstag, 11.09.2012 - 12:04 (Jetzt kommentieren)

Wir haben zwei Landvolk-Vorsitzende und einen Geschäftsführer gefragt, warum Sie beim Bauernverband und in der Agrarpolitik aktiv sind.

Schlagkräftige und gut vernetzte Organisation von der Basis bis nach Brüssel
Achim Hübner, Geschäftsführer Landvolk Göttingen, Kreisbauernverband e. V, 37124 Rosdorf, Niedersachsen
 
Die Landwirtschaft ist eine sehr spannende und bewegte Branche von grundlegender Bedeutung für unser Gemeinwohl. Es macht Spaß, sich für unsere Landwirtschaft beim Bauernverband einzusetzen. Der Bauernverband ist eine der schlagkräftigsten Organisationen der Landwirtschaft, vom Ortsverband bis hin nach Brüssel breit getragen und gut vernetzt, ist er immer dort zur Stelle wo es um Landwirtschaft geht. Wir sind aktiv - sowohl bei der Einzelberatung im Büro, auf dem Betrieb oder bei Behörden, wie auch im "allgemeinen Arbeitsbereich", bei dem es nicht um die spezielle Unterstützung einzelner Mitglieder geht, sondern um die Landwirtschaft insgesamt: Bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei Planungsprozessen und in der gesamten politischen Diskussion sind wir oft die Einzigen, die sich kümmern. Das größte Problem für mich persönlich ist die gesamte politische Diskussion: Die Probleme werden immer komplexer, die diskutierten Lösungen scheinbar immer einfacher: Aktuell zeigt das die E10 Diskussion oder die in der Diskussion umschlagende Energiewende deutlich: Etwas mehr Sachlichkeit, Ruhe und langfristige Verlässlichkeit wären sicher notwendig.
 
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Anwalt und Sprachrohr für die Bauern in der Region
Erich Hinrichs, Präsident des Ostfriesischen Landvolks, 26409 Wittmund Niedersachsen
 
Bäuerliche Familien sind stolz auf ihre Selbständigkeit, stehen zu Verantwortung für Familie und Betrieb, Tiere und Umwelt und wollen die gesellschaftliche Entwicklung mit gestalten. Sie bekennen sich zu der freiheitlichen, demokratischen und marktwirtschaftlichen Grundausrichtung unserer Gesellschaft und wissen, dass der Wettbewerb von Ihnen Unternehmergeist verlangt. Kluge Unternehmer vereint in unseren Verbänden, dass gemeinsames Engagement in einer pluralistischen Gesellschaft stark macht. Für die bäuerlichen Unternehmer geht es immer wieder um faire Wettbewerbsbedingungen in einem Europa, das politisch und wirtschaftlich für die Agrarwirtschaft bereits stark in der Union integriert ist. Meine Aufgabe ist es, Anwalt und Sprachrohr für die ostfriesischen Bauern auf allen relevanten Politikfeldern zu sein, um eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu gestalten und tüchtigen Bauernfamilien wirtschaftliche Entwicklung und Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen. In Ostfriesland sind augenblicklich Themen, die im Zusammenhang mit der beschlossenen Energiewende stehen, und verträgliche Umsetzungen von europäischen Vorgaben beispielsweise in Vogelschutzgebieten, von besonderer Bedeutung.
 
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Dienstleistung in Sachen Landwirtschaft: Experten helfen einzelnen
Ulrich Löhr, stellvertretender Vorsitzender des Landvolks Braunschweiger Land, 38321 Groß Denkte, Niedersachsen
 
Eine inzwischen recht kleine Gruppe kann sich in unserer Zeit in Politik, Wirtschaft und Verwaltung nur noch Gehör verschaffen, wenn Sie mit einer starken Stimme nach außen spricht.Unsere Erfolge gerade wenn es um die Eindämmung von Auswüchsen in Gesetzgebungsverfahren geht, sprechen für sich. Über den einen oder anderen Erfolg darf man sich leider nicht zu laut freuen, weil dann der Partner auf der anderen Seite beim nächsten Mal weniger zugänglich ist. Oft steht der einzelne Landwirt mit Sorgen und Problemen völlig machtlos gegenüber Verwaltung und Bürokratie. Hier können Verbandsexperten oft helfen, da sie durch ihr Fachwissen auf Augenhöhe mit Verwaltungen verhandeln können. Ich bin von meinen Berufskollegen als ihr Dienstleister in Sachen Landwirtschaft gewählt worden und fühle mich diesem Auftrag verpflichtet.
 
Unsere drängendsten Aufgaben sind: Die laufende GAP-Reform so zu beeinflussen, dass wir mit möglichst wenig Schrammen aus diesem Verfahren kommen. Wir müssen es erreichen, dass die laufende Zuckermarktordnung ohne Änderungen bis 2020 fortgeschrieben wird. Für uns Norddeutsche ist die derzeit laufende Umstellung auf den Sozialversicherungsbundesträger von großer Brisanz. Wir müssen verhindern, dass unsere hervorragend strukturierten Betriebe zur Melkkuh für Regionen werden, die den Strukturwandel in den letzten Jahrzehnten nur bedingt mitgemacht haben. Niedersachsen und Deutschland müssen ein Standort für nachhaltige und intensive Tierhaltung bleiben. Ein erheblicher Teil unsere Ackerbauprodukte geht direkt oder indirekt durch den Tiermagen. Es muss aber auch anerkannt werden, dass in diesem Bereich einige Regionen die Grenze des Wachstums erreicht haben.
 
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Nachgefragt: Warum ist Lobbyarbeit wichtig?


Wir haben zwei Landvolk-Vorsitzende und einen Geschäftsführer gefragt, warum Sie beim Bauernverband und in der Agrarpolitik aktiv sind.


Beratung im Bau- und Planungsrecht, Soziales, Steuern, Erbrecht und Hofübergabe
 
Das Landvolk Göttingen betreut mit insgesamt 19 Mitarbeitern in der Südspitze von Niedersachen rund 1.500 Mitglieder. Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder gegenüber EU, Bund, Ländern, Gemeinden bis hin zu Einzelpersonen. Eine aktive Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenso zu unseren Aufgaben, wie die Vermittlung von Fachinformationen zu unterschiedlichsten Themenbereichen. Im Wesentlichen sind wir in den Beratungsbereichen Bau- und Planungsrecht, Soziales, Steuern, Erbrecht und Hofübergabe für unsere Mitglieder ein wichtiger Ansprechpartner. Unsere Steuerstelle mit rund 700 Mandaten ist ein wichtiger Bestandteil des Verbandes.
 
Schlagkräftige und gut vernetzte Organisation von der Basis bis nach Brüssel
 
Die Landwirtschaft ist eine sehr spannende und bewegte Branche von grundlegender Bedeutung für unser Gemeinwohl. Es macht Spaß, sich für unsere Landwirtschaft beim Bauernverband einzusetzen. Der Bauernverband ist eine der schlagkräftigsten Organisationen der Landwirtschaft, vom Ortsverband bis hin nach Brüssel breit getragen und gut vernetzt, ist er immer dort zur Stelle wo es um Landwirtschaft geht. Wir sind aktiv - sowohl bei der Einzelberatung im Büro, auf dem Betrieb oder bei Behörden, wie auch im "allgemeinen Arbeitsbereich", bei dem es nicht um die spezielle Unterstützung einzelner Mitglieder geht, sondern um die Landwirtschaft insgesamt: Bei der Öffentlichkeitsarbeit, bei Planungsprozessen und in der gesamten politischen Diskussion sind wir oft die Einzigen, die sich kümmern.
 
Das größte Problem für mich persönlich ist die gesamte politische Diskussion: Die Probleme werden immer komplexer, die diskutierten Lösungen scheinbar immer einfacher: Aktuell zeigt das die E10 Diskussion oder die in der Diskussion umschlagende Energiewende deutlich: Etwas mehr Sachlichkeit, Ruhe und langfristige Verlässlichkeit wären sicher notwendig.
 
Beständigkeit und Verlässlichkeit im Handeln
 
Was ich mir von der den Landwirten und Erzeugern, von der Politik und von der Gesellschaft wünsche? Am wichtigsten ist mir der Wunsch nach mehr Beständigkeit in unserem Handeln, Verlässlichkeit und den Blick darauf, was für unsere Gesellschaft wirklich auf Dauer wichtig ist. Das kurzfristig getriebene Hin und Her der politischen Entscheidungen ist mitunter unerträglich. Manchmal braucht es etwas mehr Durchhaltevermögen. Darüber hinaus wäre es sicher sinnvoll, denen noch mehr zuzuhören, die unsere Gesellschaft finanziell und ideell tragen. Das kommt mitunter zu kurz.

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Wir haben zwei Landvolk-Vorsitzende und einen Geschäftsführer gefragt, warum Sie beim Bauernverband und in der Agrarpolitik aktiv sind.


Milchviehhalter, Landvolk-Präsident und Kreislandwirt
 
Mein Name ist Erich Hinrichs, ich bin Milchviehhalter aus 26409 Wittmund, Ortsteil Funnix. Auf unserem arrondierten Grünlandbetrieb der Alten Marsch halten wir auf 67 Hektar (ha) Landwirtschaftlicher Nutzfläche 100 Kühe und die weibliche Nachzucht. Ich bin Präsident des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland e. V., der in Ostfriesland die Interessen von 6.500 Bauern und Eigentümern vertritt. Daneben vertrete ich als Kreislandwirt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen im Kreis Wittmund und bin Mitglied des Kammervorstands. Für die Region Ostfriesland engagiere ich mich über landwirtschaftliche Themen hinaus in der Regional- und Strukturpolitik.
 
Anwalt und Sprachrohr für die Bauern in der Region
 
Bäuerliche Familien sind stolz auf ihre Selbständigkeit, stehen zu Verantwortung für Familie und Betrieb, Tiere und Umwelt und wollen die gesellschaftliche Entwicklung mit gestalten. Sie bekennen sich zu der freiheitlichen, demokratischen und marktwirtschaftlichen Grundausrichtung unserer Gesellschaft und wissen, dass der Wettbewerb von Ihnen Unternehmergeist verlangt. Kluge Unternehmer vereint in unseren Verbänden, dass gemeinsames Engagement in einer pluralistischen Gesellschaft stark macht. Für die bäuerlichen Unternehmer geht es immer wieder um faire Wettbewerbsbedingungen in einem Europa, das politisch und wirtschaftlich für die Agrarwirtschaft bereits stark in der Union integriert ist.
 
Meine Aufgabe ist es, Anwalt und Sprachrohr für die ostfriesischen Bauern auf allen relevanten Politikfeldern zu sein, um eine moderne, nachhaltige Landwirtschaft zu gestalten und tüchtigen Bauernfamilien wirtschaftliche Entwicklung und Teilhabe in der Gesellschaft zu ermöglichen. In Ostfriesland sind augenblicklich Themen, die im Zusammenhang mit der beschlossenen Energiewende stehen, und verträgliche Umsetzungen von europäischen Vorgaben beispielsweise in Vogelschutzgebieten, von besonderer Bedeutung.
 
Konstruktives Engagement, Verständnis und Verzicht auf Populismus
 
Von den Landwirten und Mitgliedern benötige ich konstruktives Engagement und Rückenstärkung. Von der Politik erhoffe ich eine verlässliche, überzeugende und langfristige Strategie, Ehrlichkeit und den Verzicht auf Populismus. In den Reformvorschlägen von Kommissar Ciolos kann ich allerdings derzeit diese Hoffnungen nicht bestätigt sehen. Von der Gesellschaft erhoffe ich mir Verständnis für moderne landwirtschaftliche Produktionsmethoden und deutlich mehr Realismus. Besonders die hohen gesellschaftlichen Anforderungen im Tier- und Umweltschutz, die in Deutschland von Lobbyisten in diesem Bereich in die gesellschaftliche Debatte getragen werden, überfordern die Anpassungsfähigkeit unserer Landwirtschaft und gefährden ihre Wettbewerbsfähigkeit in der EU.

Nachgefragt: Warum ist Lobbyarbeit wichtig?


Wir haben zwei Landvolk-Vorsitzende und einen Geschäftsführer gefragt, warum Sie beim Bauernverband und in der Agrarpolitik aktiv sind.


Landwirtschaft, Landvolk, Landwirtschaftskammer und landwirtschaftliche Sozialversicherung
 
Mein Name ist Ulrich Löhr, ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Mit meiner Familie betreibe ich einen landwirtschaftlichen Betrieb mit ackerbaulichem Schwerpunkt sowie einen Hähnchenmaststall und eine landwirtschaftliche Wildtierhaltung und bin an einer Biogasanlage beteiligt. Ehrenamtlich bin ich als stellvertretender Vorsitzender des Landvolkverbandes Braunschweiger Land, in der Landwirtschaftskammer und in der landwirtschaftlichen Sozialversicherung tätig.
 
Dienstleistung in Sachen Landwirtschaft: Experten helfen einzelnen
 
Eine inzwischen recht kleine Gruppe kann sich in unserer Zeit in Politik, Wirtschaft und Verwaltung nur noch Gehör verschaffen, wenn Sie mit einer starken Stimme nach außen spricht. Unsere Erfolge, gerade wenn es um die Eindämmung von Auswüchsen in Gesetzgebungsverfahren geht, sprechen für sich. Über den einen oder anderen Erfolg darf man sich leider nicht zu laut freuen, weil dann der Partner auf der anderen Seite beim nächsten Mal weniger zugänglich ist. Oft steht der einzelne Landwirt mit Sorgen und Problemen völlig machtlos gegenüber Verwaltung und Bürokratie. Hier können Verbandsexperten oft helfen, da sie durch ihr Fachwissen auf Augenhöhe mit Verwaltungen verhandeln können. Ich bin von meinen Berufskollegen als ihr Dienstleister in Sachen Landwirtschaft gewählt worden und fühle mich diesem Auftrag verpflichtet.
 
Unsere drängendsten Aufgaben sind: Die laufende GAP-Reform so zu beeinflussen, dass wir mit möglichst wenig Schrammen aus diesem Verfahren kommen. Wir müssen es erreichen, dass die laufende Zuckermarktordnung ohne Änderungen bis 2020 fortgeschrieben wird. Für uns Norddeutsche ist die derzeit laufende Umstellung auf den Sozialversicherungsbundesträger von großer Brisanz. Wir müssen verhindern, dass unsere hervorragend strukturierten Betriebe zur Melkkuh für Regionen werden, die den Strukturwandel in den letzten Jahrzehnten nur bedingt mitgemacht haben.
 
Niedersachsen und Deutschland müssen ein Standort für nachhaltige und intensive Tierhaltung bleiben. Ein erheblicher Teil unsere Ackerbauprodukte geht direkt oder indirekt durch den Tiermagen. Es muss aber auch anerkannt werden, dass in diesem Bereich einige Regionen die Grenze des Wachstums erreicht haben.
 
Rückmeldung von den Berufskollegen, Würdigung in der Politik, offenes Interesse von der Gesellschaft
 
Von meinen Berufskollegen wünsche ich mir immer ein ehrliches Wort der Kritik oder des Lobes, damit ich immer weiß, wo ich stehe. Leider werden öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen oft nicht mehr allzu gut besucht. Ein prall gefüllter Saal in dem auch mal die Emotionen hochkochen ist unser bester Rückenwind. Von der Politik wünsche ich mir, dass nicht nur vom Agrarland Nr. 1 in Sonntagsreden gesprochen wird, sondern dass wir diesem Stellenwert entsprechend behandelt werden. Von der Gesellschaft wünsche ich mir offenes Interesse für mein Tun und Wirtschaften. Ich stehe auch kritischen Fragen immer gern Rede und Antwort. Unser hohes Ansehen in der Bevölkerung zeigt auf, dass viele Menschen die Berichterstattung über angebliche Skandale und das Zerreden dieser Themen in Talkshows leid sind und uns vertrauen.

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