Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung gestern berichtete, führte die Recherche eines Aktionärs zu dem Ergebnis, dass insgesamt 55 Personen Gelder des Konzerns veruntreut haben. Die Aufsichtsräte von Nordzucker sowie der Anteilseigner Nordzucker Holding und Nordharzer Zucker genehmigten sich über Jahre hinweg zu viele Sitzungsgelder. Dabei war den Betroffenen meist gar nicht klar, dass der Griff in die Konzernkasse nicht rechtens war.
Aufsichtrat legalisierte Griff in die Kasse
Sitzungsgelder bekommen die Mitglieder des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse für die Teilnahme an den Treffen. Bis 2009 waren das 150 Euro pro Sitzung. Wie es in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung heißt, kassierten die Mitglieder bei mehreren Sitzungen, Verbandstagungen oder "Beerdigungen" gleich mehrmals ab.
2009 wurde in der Hauptversammlung eine Satzungsänderung beschlossen und der Griff in die Kasse "legalisiert". Seitdem durften auch Termine abgerechnet werden, die mit der Aufsichtratstätigkeit nichts zu tun hatten. Zudem wurde der Betrag auf 300 Euro verdoppelt. Aufsichtsratschef Isermeyer verdoppelte dadurch laut Geschäftsbericht für 2009/10 sein Sitzungsgeld auf 42.300 Euro im Jahr.
Aufsichträte zahlten Geld zurück
Der amtierende Vorstand und Konzernchef Hartwig Fuchs, der erst seit gut fünf Monaten im Amt ist, muss nun die Altlasten des Unternehmens beseitigen. Als Vorstand ist Fuchs nach dem Aktiengesetz verpflichtet, das Vermögen der Gesellschaft zu schützen. In der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung spricht er von einem "Systemfehler" und betont, dass bereits alle amtierenden Aufsichtsräte die zu viel kassierten Gelder zurückgezahlt hätten.
Trotz der Rückzahlung der Gelder hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen 30 Personen ein Verfahren wegen Untreue eingeleitet.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.