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Solidarität

Nothilfe im Ukraine-Krieg: Wie agrarfrauen jetzt Flüchtlingen helfen

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am Dienstag, 08.03.2022 - 05:00 (1 Kommentar)

Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine haben wir die ersten Kommentare in der agrarheute Facebookgruppe der agrarfrauen gelesen. Die Anteilnahme, die Solidarität und die Hilfsbereitschaft der Landwirtinnen bewegen uns sehr. Lesen Sie hier, wie Marianne Albersmeier vom gleichnamigen Hof den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine hilft.

Landwirte schaffen Unterkünfte für ukrainische Flüchtlinge

Zeitgleich ist Marianne Albersmeier auf die Initiative des Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverbands (WLV) aufmerksam geworden. Darin appelliert der WLV an seine Mitglieder, Menschen aus den Kriegsgebieten aufzunehmen und freien Wohnraum auf den Höfen zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck hat der Verband eine digitale Plattform eingerichtet (www.wlv.de/ukraine-hilfe). Hier sammelt der WLV die Adressen hilfswilliger Bauernfamilien und wird diese an die zuständigen Kommunen weiterleiten. Die Resonanz sei groß. Der Verband merke, dass viele Bauernfamilien helfen wollen. Einen halben Tag nach Aktionsstart seien 80 Angebote eingegangen. Der Verband rechne mit mehr. „Die Initiative entstand aus dem Wunsch, zu helfen. Wir kennen die Betriebe und verfügen über einen kurzen Draht zu ihnen. Deshalb melden sich so kurz nach dem Start schon so viele Bauernfamilien bei uns“, sagt ein Sprecher des Verbandes. Der WLV habe Kontakt zu den Kommunen und anderen Organisationen, die Flüchtlinge betreuen. Diesen stellt der Verband im Bedarfsfall die gemeldeten Adressen und Daten zur Verfügung.

Bauernfamilie Albersmeier: „Wenn es sein muss, haben wir Platz für viele Leute“

Als der Aufruf über die Schweinehalter WhatsApp-Gruppe des Verbandes kam, haben Marianne Albersmeier und ihr Mann sich sofort entschlossen, Flüchtlinge aufzunehmen und sich beim WLV gemeldet. Die Albersmeiers haben ein großes Haus mit viel Platz. Nach dem zweiten Weltkrieg haben 15 Familien auf dem Hof eine Bleibe gefunden. „Mein Mann hätte nie gedacht, dass es noch einmal so weit kommen könnte, aber wenn es sein muss, haben wir Platz für viele Leute“. Marianne Albersmeier betont, dass sie nicht die Einzigen seien, die helfen wollen und schnell etwas auf die Beine stellen. „Ich finde es wunderbar, was jetzt passiert und wie viele Menschen den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Hilfe anbieten. Wir können doch nicht tatenlos zuschauen.“

Starke Frauen wie Marianne Albersmeier gibt es viele in der Landwirtschaft. In der Facebook-Gruppe der Agrarfrauen begegnen sie sich digital. Um sie zu feiern, werden wir eine digitale Sonderausgabe mit Porträts, Interviews und Geschichten aus der Agrarfrauen-Gruppe herausgeben. Die digitale Sonderausgabe erscheint am Weltfrauentag.

Mit Material von Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverbands (WLV)

Marianne Albersmeier leitet mit ihrem Mann Klaus den Hof Albersmeier. Für die beiden war sofort klar, dass sie helfen wollen. „Wir gucken immer, wo man helfen kann. Mein Mann hat auch schon in der Flutkatastrophe geholfen, war vor Ort und hat zwei Tage lang einen Vorgarten aufgeräumt. Die Ereignisse in der Ukraine sind so schrecklich und überwältigend, dass wir sofort etwas machen mussten. Wir haben zunächst Geld gespendet. Ich habe dann auch erfahren, dass ein junger Mann in Werl einen Hilfsaufruf gestartet hat und so viel gespendet wurde, dass er verzweifelt eine Transportmöglichkeit für die Hilfsgüter gesucht hat. Beim Mittagessen mit unseren Mitarbeitern haben wir uns darüber unterhalten und hatten die Idee, unseren Bulli und einem großen Anhänger des Nachbarn für den Transport zur Verfügung zu stellen. Heute Nacht sind dann unser Mitarbeiter Seif Kossaibati und Azubi Stefan Kirchhoff als Teil eines Konvois von Hilfsgütern an die polnische-ukrainische Grenze aufgebrochen“, erzählt die Betriebsleiterin.

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