Schafe, Kälber und nun auch ein Fohlen - in Niedersachsen ist allem Anschein nach das erste Pferd Opfer einer Wolfsattacke geworden, wie der NDR berichtet. Die Pferde von Züchter Götz George aus Bispingen in der Lüneburger Heide stehen auf einer Weide inmitten des Wolfsreviers.
Dort brachte die zwölfjährige Stute Eidstjana in der Nacht ihr Fohlen zur Welt. Da es sich bei dem Tier um ein wertvolles Islandpferd handelt, beziffert der Besitzer den Wert des Fohlens auf etwa 5.000 bis 6.000 Euro.
Nur noch Kopf und Hals blieben übrig
Laut George sei sein Nachbar kurz vor Mitternacht auf ein langes, etwa eine Viertelstunde andauerndes klägliches Schreien aufmerksam geworden. Als der 51-Jährige am nächsten Morgen nach seinen Tieren sehen wollte, entdeckte er das Fohlen.
Vom Neugeborenen war nur noch der Kopf an einem abgenagten Hals übrig geblieben. Der rund 20 Kilo schwere Körper war inklusive Hufe und Knochen verschwunden. George ist war sich sofort sicher, dass es sich hierbei nicht um einen Hund oder Fuchs handeln konnte.
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Experten gehen von Wolfsangriff aus
Auch Experten konnten nach Untersuchungen vor Ort einen anderen Verursacher nahezu ausschließend. Aller Wahrscheinlichkeit nach war hier der Wolf am Werk gewesen. Es wäre bundesweit der erste Angriff auf ein Pferd, wie der Deutsche Jagdverband in Berlin sowie das Kontaktbüro "Wolfregion Lausitz" meinen. Aktuell wird eine DNA-Analyse durchgeführt, um sicher zu gehen, dass es sich bei dem Raubtier um einen Wolf handelt.
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Darf man seine Tiere nicht mehr auf die Weide lassen?
Die Pferdehalter in der Umgebung sind nun in Sorge. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, bis der Wolf in Deutschland auch das erste Pferd reißen würde, so Werner Schade vom Hannoveraner Zuchtverband in einem NDR-Interview. Auch George hat seine tragenden Stuten und Muttertiere nun auf eine überwachte Weide gebracht.
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Natürliches Verhalten von Wölfen
Der zuständige Wolfsberater Martin Tripp erklärt, dass es sich bei diesem Angriff um ein ganz natürliches Verhalten des Wolfes handelt. Der Vorfall ist schlimm für den Pferdehalter und erscheint grausam. Doch der Wolf ist nun einmal ein jagendes Tier und wenn sich für ihn "die Möglichkeit bietet, leichte Beute zu machen, nutzt er sie", so Tripp gegenüber dem NDR.
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Mehr Unterstützung auch für Pferdehalter
Wie das Umweltministerium Hannover mitteilt, würde George im Falle einer nachweislichen Wolfsattacke eine Entschädigung für das Fohlen erhalten. George fordert zudem, dass nun auch Pferdehalter finanzielle Mittel für Schutzzäune erhalten sollten, so der NDR. Denn bisher galten die Tiere nicht als gefährdet. Dies hätte sich nun geändert.
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