Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) kündigte nach einem Bericht von Zeit online am Dienstagabend in der "Münchner Runde" im bayerischen Fernsehen an: "Wir haben eine Garantie für die Grundstücksbesitzer beschlossen, dass wir alle Grundstücke, die wir temporär nutzen, wieder so herrichten, wie wir sie vorgefunden haben".
Schneider warb mit zwei weiteren Vorschlägen um die Unterstützung von Landwirten und Bevölkerung: "Dass wir Garmisch-Partenkirchen als Teil der Bewerbung auch als Elektromobilitätsstadt mit auswählen. Und wir wollen in Garmisch-Partenkirchen auch zur Unterstützung dieser Bewerbung ein Zentrum für Nachhaltigkeit einrichten." Dies habe das Kabinett beschlossen.
Dauerhafte Schäden an Wiesen befürchtet - Kritik an Kommunikation
Viele garmisch-partenkirchener Landwirte weigern sich, ihre Grunstücke für die Olympischen Winterspiele 2018 zur Verfügung zu stellen. Sie fürchten dauerhafte Schäden an ihren Wiesen. In der Kritik steht auch die Kommunikation mit den Bauern: "Wenn man aus der Zeitung erfährt, was mit seinem Grundstück passieren soll, ist das nicht gut", schimpft ein Landwirt.
Seehofer: Einswohner sind keine Schachfiguren
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hat die Olympia-Bewerbung inzwischen zur Chefsache erklärt. "Für uns ist am Allerwichtigsten, dass wir die Herzen der Menschen gewinnen. Die Einwohner sind keine Schachfiguren, sondern ernstzunehmende Bürger. Wir nehmen sie ernst", sagte Seehofer bei einer extra in Garmisch-Partenkirchen anberaumten Kabinettssitzung.
Landwirte unterschreiben trotzdem nicht
Wieviel dieses Engagement bringt, bleibt abzuwarten. "Bei uns hat sich inzwischen eine No-Olympia-Stimmung ausgebreitet. Mit manchen kann man bei uns bereits nicht mehr verhandeln. Es muss noch einiges passieren, dass ich für Olympia bin", sagt Josef Glatz, Vorsitzender der Weidegenossenschaft Garmisch-Partenkirchen. "Meiner Kenntnis nach hat fast keiner unterschrieben", so Glatz laut BR-online weiter.
Befristete Grunstücksübernahme durch Bewerbergesellschaft geplant
Die Bauern sollen ihre Unterschrift unter einen 16-seitigen Vertrag setzen, der die befristete Übernahme der Grundstücke durch die Bewerbergesellschaft regelt, berichtet br-online. Für die Zeit vom 1. April 2016 bis zum 31. Juli 2018 sollen die Grundstückseigentümer zwischen 50 Cent und 1,50 Euro pro Quadratmeter Land und Jahr bekommen. Zusätzlich bekämen die Landwirte einen nicht bekannten Betrag für einen Nutzungsausfall.
Planungsalternative Bahngelände
Indes existieren bereits alternative planerische Möglichkeiten, sollten die Landwirte ihre Zustimmung auch weiterhin verweigern. Laut Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), sei auch ein Ausweichen auf das Bahngelände möglich. Damit seien immerhin zwei Drittel des Geländes gesichert. (pd/ez)
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.