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Liebe und Partnerschaft

Partner ohne Stallgeruch haben's nicht leicht

Liebe Landwirt
am Samstag, 12.03.2022 - 07:00

Warum es Frauen ohne landwirtschaftlichen Hintergrund oft schwer fällt, sich auf dem Hof einzuleben, erzählt dieser Bericht.

Im Tagungsraum der Landwirtschaftskammer (LWK) Osnabrück sitzt ein Dutzend Frauen zwischen 20 und 30 Jahren und beschriftet Namensschilder. Sie sind heute hier, weil sie Rat suchen. Der Grund: Sie führen eine Liebesbeziehung mit einem Landwirt. "Stallgeruch", wie Bauern zu sagen pflegen, haben sie keinen. "Ich hätte mir im Leben nicht gedacht, dass ich mal einen Landwirt heiraten würde", gesteht eine der Teilnehmerinnen auf die Frage, warum sie hier ist. Es war reiner Zufall, dass sie sich in einen Bauern verliebt hat. Was das heißt, merkte sie erst, als sie auf den Hof zog.

"Ein Mann, der nie Zeit hat", "eine eingeschworene Dorfgemeinde, in die man schwer reinkommt", "Schwiegereltern, die nicht loslassen" – zum ersten Mal können die Frauen offen über ihre Sorgen sprechen.

Heiratsmarkt hat sich gewandelt

Der "Heiratsmarkt" für Landwirtinnen und Landwirte hat sich gewandelt. Heute ist jeder zweite Bauer mit einem Partner liiert, der keinen landwirtschaftlichen Hintergrund hat (agri-EXPERTS Umfrage 6/2017).

"Die Biografien der Frauen haben sich verändert. Früher hatten noch mehr von ihnen Bezug zur Landwirtschaft, zum Beispiel durch eine Ausbildung in der ländlichen Hauswirtschaft. Das ist heute nicht mehr so“, sagt Elfriede Moos, die seit 40 Jahren in der Frauenfortbildung der LWK Niedersachsen tätig ist. Moos weiß genau, welche Herausforderungen Frauen ohne Stallgeruch heute meistern müssen.

Aller Anfang ist schwer

"Das war schon immer so! Vielleicht haben Sie den Satz schon mal gehört?", leitet Referentin Moos das Thema Familientradition ein. Die Damen lachen. "Wie oft ich das schon gehört habe", ruft eine Teilnehmerin in die Runde. "Die gewachsenen Familientraditionen sind nicht zu unterschätzen", so Moos. Die Betriebe seien schließlich seit Generationen in Familienhand. Ein Neuling hat es da natürlich schwer. Vor allem, wenn sich die Frauen auch noch mit neuen Ideen in den Betrieb einbringen möchten.

Besonders schwierig sei es vor allem dann, wenn die Hofübergabe nicht geklärt sei. Eine wichtige Rolle komme dem Partner zu. "Der Hofnachfolger muss sich aus seiner alten Kernfamilie lösen. Er muss wissen, wo er hingehört, nämlich an die Seite der Partnerin", sagt Elfriede Moos.

Chance ergriffen

Der Einstieg der Partnerin in Familie und Betrieb kann auch reibungslos verlaufen, wie das Beispiel von Carolin Konersmann zeigt. Sie ist Lehrerin und hat vor gut einem Jahr ihren Milchbauern geheiratet. Drei Generationen wohnen unter einem Dach. Sie hat "Glück gehabt", wie sie sagt. Das Paar hat jedes zweite Wochenende frei.

Das ist möglich, weil sie sich die Melkarbeit mit den Schwiegereltern teilen. Ihr Ehemann hatte die Idee, sich an den Wochenenden abzuwechseln. Es brauchte jedoch Überzeugungsarbeit: die Schwiegereltern waren anfangs skeptisch. "Sie haben aber schnell gemerkt, welch ein Luxus ein freies Wochenende ist."

So helfen Sie dem Partner, im Landwirtschaftsbetrieb Fuß zu fassen:

  • Den neuen Partner in die Lebens- und Betriebsplanung einbinden.
  • Im Mehrgenerationenhaushalt einen eigenen Wohnbereich mit Privatsphäre schaffen.
  • Den neuen Partner in die Planung und Gestaltung der Wohnung einbinden.
  • Verständnis zeigen für die Situation des Partners, der sich an ein neues Umfeld gewöhnen muss.
  • Über die zukünftige Rolle und mögliche Aufgaben des Partners im Betrieb sprechen.
  • Offenheit für neue Ideen des Partners zeigen.
  • Auftretende Konflikte zeitnah besprechen und gemeinsam Lösungen suchen.
  • Bei Konflikten zwischen Partner und Eltern, das Gespräch mit den Eltern suchen und als Mediator fungieren.
  • Stellung beziehen: Dem Partner und dem Umfeld zeigen, dass Sie hinter ihm stehen.
  • Den neuen Partner im Dorf, bei den Nachbarn und Freunden bekannt machen.
  • Gemeinsame Freizeit und Unternehmungen bewusst einplanen.

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