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Ernährung und Gesundheit

Perchlorat in Obst und Gemüse

am Mittwoch, 19.06.2013 - 14:14

Die Chemikalie Perchlorat wurde nun erstmals in Obst und Gemüse nachgewiesen. Das Bundesverbraucherministerium (BMELV) in Berlin rät zu verstärkten Kontrollen.

Das NDR-Verbraucher- und Wirtschaftsmagazin "Markt" wollte Obst und Gemüse auf Chemikalien testen lassen. 17 Proben vom Wochenmarkt, Discounter und aus dem Supermarkt wurden ins Labor gesandt: Fast jede der untersuchten Proben war laut NDR mit Perchlorat kontaminiert. Dreimal sei die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfohlene Höchstmenge überschritten worden. Hierbei handelte es sich um Zucchini aus Spanien von Lidl, Wassermelonen aus Spanien und Blattsalate aus Belgien von Edeka.
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Perchlorat - was ist das?

Hinter diesem Namen versteckt sich eine Chemikalie, die die Jod-Aufnahme im Körper hemmt. Aus diesem Grund wird sie auch als Bestandteil von Schilddrüsen-Medikamenten eingesetzt. Die Therapie ist jedoch schwierig, da es leicht zu Überdosierungen des Stoffes kommen kann. Neben dieser Funktion dient es zudem auch als Oxidationsmittel in Feuerwerkskörpern oder Raketen.
Befindet sich der Stoff einmal in Obst und Gemüse, lässt er sich nicht einfach abwaschen oder durch hohe Hitze verkochen.
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Düngemittel als mögliche Ursache?

Wie das Perchlorat in Obst und Gemüse kam, ist noch nicht genau geklärt. Experten vermuten aber, dass Düngemittel die Ursache dafür sein könnten. Auch hier war der Stoff kürzlich nachgewiesen worden, so das Ministerium. Eine weitere mögliche Erklärung liefere die Tatsache, dass die Chlorverbindungen sich natürlicherweise mit Staub auf Oberflächen ablagern. Gerade in trockenen Gegenden können sie sich anreichern, wenn sie im Wasserkreislauf nicht abgebaut werden.
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Weiteres Vorgehen

Unmittelbar nachdem die ersten Perchlorat-Funde in Lebensmitteln bekannt wurden, hat das Bundesverbraucherministerium die zuständigen Behörden der Länder dazu aufgerufen, bei ihren Kontrollen verstärkt auf die Chemikalie zu achten und unter Umständen weitere Maßnahmen zu ergreifen. Da sich die Funde nicht auf bestimmte Regionen begrenzen ließen, seien laut BMELV auch die EU-Mitgliedstaaten und die EU-Kommission in Kenntnis gesetzt worden. Auch eine Bitte um Bewertung durch die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist erfolgt. Die zuständigen Stellen arbeiten nun unter Hochdruck an einer zügigen Klärung der Ursachen.
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