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Ernährung

Pflanzenschutzmittel: Lebensmittel kaum mit Rückständen belastet

Lebensmittel
am Freitag, 15.01.2021 - 10:47 (1 Kommentar)

Ein aktueller Bericht des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BLV) zeigt, dass die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in deutschen und importierten Lebensmitteln erneut gesunken sind.

In Deutschland ist die Belastung mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln bei den meisten Lebensmitteln weiter gesunken. Das geht aus der “Nationalen Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände in Lebensmitteln 2019” hervor. Im Rahmen dieses Berichts des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wurden Lebensmittelproben auf 1.018 Wirkstoffe und Metabolite untersucht.

Knapp zwei Drittel der Lebensmittel ohne Rückstände

Bei Getreide und verarbeiteten Lebensmitteln gab es einen deutlichen Rückgang der Proben mit nachgewiesenen Pflanzenschutzmittelrückständen. Der Anteil untersuchter Proben mit nachgewiesenen Rückständen sank von 45,9 Prozent in 2018 auf 31,1 Prozent in 2019. Dem Bericht liegen insgesamt 8,1 Millionen Analyseergebnisse aus 20.283 Lebensmittelproben der amtlichen Lebensmittelüberwachung aus 2019 zugrunde.

Pflanzenschutzmittel: Kaum Rückstände in Kartoffeln und Spargel

Rückstände von Pflanzenschutzmitteln in Lebensmitteln sind erlaubt, wenn sie die geltenden Rückstandshöchstgehalte nicht überschreiten. Diese Werte werden ausgehend von der Menge an Rückständen festgesetzt, die bei ordnungsgemäßer Anwendung des Pflanzenschutzmittels zur erwarten ist. Eine Gesundheitsgefahr für Verbraucher darf dabei nicht gegeben sein. 

2019 wurde der Rückstandshöchstgehalt bei insgesamt 1 Prozent der untersuchten Lebensmittel überschritten:

  • Bei Getreide sank die Zahl von Überschreitungen deutlich von 4,7 Prozent auf 3,2 Prozent. 
  • Bei Obst und Gemüse zeigen die Untersuchungsergebnisse eine ähnliche Entwicklung.  
  • Karotten, Tomaten, Äpfel und Kartoffeln wiesen kaum oder keine Überschreitungen der gesetzlichen Rückstandshöchstgehalte auf. Ebenso Spargel, Pfirsiche und Aprikosen.  
  • Am häufigsten wurden die Höchstwerte bei Granatäpfeln, schwarzem und grünem Tee und bei Bohnen mit Hülsen überschritten. 

Rückstandswerte auch bei EU-Importen verbessert

Auch bei importierten Lebensmitteln mit Ursprung in der EU ist die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln weiter rückläufig. 2019 wurden die Rückstandshöchstgehalte bei 1,3 Prozent der Lebensmittel überschritten. 2018 waren es noch 1,5 Prozent. 

Bei importierten Lebensmitteln sank die Quote der Überschreitungen ebenfalls, und zwar zum ersten Mal seit 2015. Lag sie 2018 noch bei 8,8 Prozent, so ist sie 2019 auf 6,5 Prozent gesunken. Überschreitungen von 15 Prozent und mehr traten meist bei Guaven, Granatäpfeln, Okras, Passionsfrüchten und Kaktusfeigen auf. Geringe Belastungen wurden hingegen bei Äpfeln, Kartoffeln, grünem Salat, Tomaten, Orangensaft und allen untersuchten Lebensmitteln tierischer Herkunft festgestellt. 

Pflanzenschutzmittelrückstände in Bio-Lebensmitteln gestiegen

Bei Biolebensmitteln wurden 2019 nur vereinzelt Rückstände der im Ökolandbau erlaubten Pflanzenschutzmittel nachgewiesen. Dennoch ist die Quote gestiegen: 2019 haben 1 Prozent der Proben den jeweiligen Rückstandshöchstgehalt überschritten. 2018 waren es 0,8 Prozent. 

Durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln wahrscheinlich noch niedriger

Die Auswahl der Lebensmittelproben für die Berichterstattung erfolgte risikoorientiert. Die Überwachungsbehörden vor Ort haben somit häufiger Proben von Lebensmitteln genommen, die in der Vergangenheit bereits auffällig waren. Der Anteil der Proben, die Rückstandshöchstgehalte überschritten, ist daher überproportional groß. Man kann davon ausgehen, dass die durchschnittliche Belastung von Lebensmitteln mit Rückständen von Pflanzenschutzmitteln niedriger ist. 

Mit Material von Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

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