Seit 2017 kam es in Bayern immer wieder zu Sabotageaktionen an Maishäckslern mit zum Teil sehr hohem Sachschaden. Die intensiv geführten Ermittlungen der Polizeiinspektion Neustadt an der Aisch führten nun zu einer ersten Fallklärung, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken berichtet.
Aktuell stehen drei Männer in dringendem Tatverdacht, für die Sabotageaktionen an den Maishäckslern verantwortlich zu sein.
Ermittlungsgruppe "AG Mais" eingerichtet
Nachdem es in Mittelfranken 2017 zu drei Fällen mit einem Sachschaden in Höhe von circa 82.000 Euro, 2018 acht Fällen mit einem Sachschaden von etwa 116.000 Euro und 2019 dreizehn Fällen, davon 10 Tatorte im Bereich der Polizeiinspektion Neustadt an der Aisch (mit einem Sachschaden nach derzeitigem Kenntnisstand im fünfstelligen Bereich) kam, wurde die Ermittlungsgruppe "AG Mais" gegründet.
Der geringere Schaden 2019 ist auf das zwischenzeitlich sehr umsichtige Verhalten der Landwirte zurückzuführen, so dass es in einem Großteil der Fälle 2019 in Mittelfranken bei erfolglosen Versuchen blieb.
Täter: Möglichst großen Schaden an Erntemaschinen anrichten
Um einen möglichst hohen Schaden an den Mais- beziehungsweise Heuerntemaschinen zu erzeugen, zersägten die zunächst unbekannten Täter Eisenstangen, umwickelten diese zur Tarnung mit diversen Gummistücken oder Klebeband und postierten sie mittels Holzstangen zwischen den Maisstauden.
Zur Gewinnung von Ermittlungsansätzen war seit September 2019 auch die OFA (Operative Fallanalyse) Bayern in die Ermittlungen eingebunden. Umfangreiche Zeugenbefragungen und Tatortbesichtigungen lieferten schließlich Hinweise auf drei männliche Personen im Alter zwischen 56 und 66 Jahren.
Sabotage: Belastendes Beweismaterial
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft erließ der Ermittlungsrichter entsprechende Durchsuchungsbeschlüsse für die Anwesen der Tatverdächtigen. Bei der Durchsuchung am 05.02.2020 konnte weiteres belastendes Beweismaterial, das den Tatverdacht gegen die drei Beschuldigten erhärtete, aufgefunden werden.
Im Rahmen der Beschuldigtenvernehmungen gaben alle drei Tatverdächtigen auf freiwilliger Basis eine DNA-Probe ab. Bei einem ersten Abgleich durch die Rechtsmedizin konnten bislang bei dem 66-jährigen Beschuldigten in drei Fällen und bei dem 61-jährigen Beschuldigten in einem Fall eine Übereinstimmung erzielt werden.
Sachbeschädigungen in weiteren Fällen
Die drei Beschuldigten äußerten sich bislang nicht zu den Tatvorwürfen. Sie wurden nach erfolgter Sachbehandlung wieder aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Die AG „Mais“ wertet derzeit das aufgefundene Beweismaterial aus und führt bei den Geschädigten entsprechende ergänzende Vernehmungen durch. Dabei wird auch überprüft, inwieweit die drei Beschuldigten für die Sachbeschädigungen aus den Jahren 2017, 2018 und die weiteren Fälle 2019 in Mittelfranken verantwortlich sind. Außerdem erfolgt ein Abgleich mit ähnlich gelagerten Fällen außerhalb Mittelfrankens.
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