Die Nachrichten reißen nicht ab. Auch Kriminaloberrat Harald Schmidt (Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes) berichtet von einem Anstieg der Fallzahlen bei Diebstählen von Landmaschinen. Auf Nachfrage von agrarheute geben Experten der Polizei Tipps, was Sie persönlich mithilfe von technischen Lösungen gegen den Diebstahl Ihrer Landmaschinen tun können.
Problem: Offenes Gelände und passende Schlüssel
In vielen Fällen stehen Maschinen und Traktoren ungesichert auf offenem und oft abgeschiedenem Gelände, von wo sie abgeschleppt beziehungsweise auf Lkws verladen werden, berichtet Kriminaloberrat Schmidt. Zudem würden die Taten dadurch erleichtert, dass Traktoren des gleichen Fabrikats oft identische Schlüssel haben, mit denen sich alle Maschinen desselben Typs ganz einfach starten lassen.
Präventionstipps: Schrauben verschweißen, Lenkradsperren
Kriminaloberrat Harald Schmidt gibt weiter spezielle Präventionstipps der Polizei:
- Gegen den Diebstahl von Bauteilen: Verschweißen von Schrauben
- Lenkradsperren: abschließbare Eisenkonstruktionen für die einfache Sicherung.
- Radkralle: v.a. dann, wenn das Fahrzeug/die Maschine länger nicht in Gebrauch ist.
- Lenkzylindersicherung: Damit wird der Lenkzylinder mechanisch blockiert. Diese Sicherung (zum Beispiel "Blockierfix") funktioniert an jeder Maschine mit außenliegenden Lenkzylindern.
Codierte Schlüssel: Elektronische Wegfahrsperren
Schmidt berichtet weiter von elektronischen Wegfahrsperren, zum Beispiel in der Form eines codierten Fahrzeugschlüssels. Dabei ist der maschinenspezifische Schlüssel mit einem passiven RFID-Chip bestückt, der beim Hineinstecken des Schlüssels einen Code an das Empfangsgerät im Anlassschalter übermittelt.
Nur wenn der für das Fahrzeug programmierte Code stimmt, kann gestartet werden. Pro Traktor lassen sich bis zu fünf solcher Schlüssel aktivieren, so Schmidt.
Universelle Lösung: Versteckte Wegfahrsperrschalter
Es gibt auch universelle Lösungen, die typenunabhängig verbaut werden können. Die einfachste Lösung ist der versteckte Wegfahrsperrschalter, mit dem der Stromkreis, die Treibstoffzufuhr oder die Zündung unterbrochen wird. Dadurch kann der Traktor nicht gestartet werden.
Die Position des Schalters kann und sollte der Besitzer individuell wählen. Dies erschwert das schnelle Auffinden für den Täter. Der Traktor kann auch nicht gestartet werden, wenn der Schlüssel steckt.
GPS-Tracker: Ortungsgeräte einbauen
Abschließend weist die Polizei noch auf das Verbauen von Ortungsgeräten wie GPS-Trackern hin, welche über das Internet oder via GSM den genauen Standort der Landmaschine melden. Sie verhindern zwar nicht unbedingt den Diebstahl, erleichtern aber laut Polizei unter Umständen das Auffinden.
Hierbei ist zu beachten, dass passive Systeme verbaut werden, die erst anfangen zu senden, wenn das Fahrzeug bewegt wird. Ganz wichtig ist hier die auch Verwendung einer entsprechenden SIM-Karte, welche auch außerhalb von Deutschland Daten senden und empfangen kann (Roaming).
Künstliche DNA als Kennzeichnung
Stefanie Klaus (Polizeipräsidium Brandenburg) empfiehlt weiter eine künstliche DNA, eine synthetisch hergestellte Flüssigkeit. Die Kennzeichnungsflüssigkeit wird wie ein Lack auf Maschinen aufgebracht. Durch die Markierung werden Transport, Besitz und Verkauf von gestohlenen Waren für Diebe riskanter.
Die Substanz ist schwer zu entfernen und langlebig. Unter UV-Licht leuchtet sie und zeigt die Markierung an. In jedem Fall sollte eine individuelle Kennzeichnungen der Maschinen und KFZ zur späteren Erkennung erfolgen, rät Norbert Fleischer abschließend.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.