"42 Cent pro Liter Milch" - "billiger als eine Flasche Wasser" - das macht auch die Verbraucher stutzig. Alle großen Zeitungen und Fernsehsender berichten mittlerweile über die dramatische Situation am Milchmarkt, über den „Preis der billigen Milch“ und das Schicksal der deutschen Milchbauern. Und immer wieder stellen Journalisten die Frage: Wer ist Schuld?
Die Zeit: 'Der Preis der billigen Milch'
„Wüssten die Verbraucher, dass sie durch den Griff zur billigsten Milch im Supermarkt die Existenz vieler Bauern gefährden, sie wären gerne bereit, mehr zu zahlen, behauptet der Agrarökonom Holger Thiele in dem Zeit-Artikel „Der Preis der billigen Milch“. Er stellt fest, dass „Nirgendwo sonst in Europa die Milchpreise so niedrig sind wie in Deutschland.“ Der Autor des Artikel zeigt anhand eines einfachen Rechenbeispiels, was der Milchpreisverfall für die Landwirte bedeutet.
SWR: 'Wer ist Schuld am Preiskampf der Milch?'
Das Südwestdeutsche Fernsehen (SWR) hat dem Thema Milchkrise eine Sendung gewidmet mit dem Titel: „Wer ist Schuld am Preiskampf der Milch?" In dem Bericht werden Verbraucher zu den Preisen am Milchregal befragt und auch der Bauernpräsident darf sich im SWR-Studio den Fragen des Moderators stellen. Im Raum steht dabei immer die Frage: Warum produzieren wir so viel Milch?
SZ: 'Die Milchbauern sind selbst schuld'
Die Süddeutsche Zeitung (SZ) titelt „Die Milchbauern sind selbst schuld“. Laut Autor Nikolaus Piper tragen die Milchbauern selbst die „Verantwortung für die Milchschwemme“. „Als die EU 2015 die bürokratischen Milchquoten abschaffte, schätzten die Bauern und ihre Verbände die Folgen völlig falsch ein. Sie träumten von neuen Absatzmärkten innerhalb und außerhalb der EU, in Russland und in China. Die Hoffnungen wurden bitter enttäuscht.“
Laut einem anderen SZ-Artikel tragen auch die Discounter, die „unflexiblen Molkereien“ und die „regulierungsscheuen Politiker“ „Die Schuld am großen Wettmelken“.
Der Spiegel: 'Markt, Macht, Milch'
Jakob Augstein stellt sich in seiner Spiegel-Kolumne mit dem Titel „Im Zweifel links: Markt, Macht, Milch“ hinter die Milchbauern. Melancholisch schreibt er über das stille Höfesterben und solidarisiert sich mit den Landwirten, die wie die Journalisten „mit dem Stempel Lügenpresse“ am Pranger stehen. „Es verfallen nicht nur die Preise. Es verfällt das Vertrauen. Die Bauern werden scheel angesehen. Als handelten sie mit Sondermüll. Jeder hat eine Meinung. Kaum einer hat Ahnung.“
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