Begonnen hat die erneute Protestwelle in Finnland. Dort wollten finnische Landwirte am vergangenen Freitag in einer großangelegten Aktion auf ihre schwierige Lage aufmerksam machen, meldet das Fachmagazin jordbruksaktuellt. Mehrere Tausend Bauern aus dem ganzen Land versammelten sich mit ihren Traktoren in der Hauptstadt Helsinki. Organisiert wurde die Demonstration vom finnischen Bauernverband MTK.
‚Katastrophale Situation der Landwirtschaft’
Juha Marttila, MTK-Vorsitzender, nennt die Gründe für die Aktion: "Die Landwirte sind diejenigen, die für die Weltpolitik, die schwierige Marktsituation und den Preiskampf des Einzelhandels bezahlen müssen. Das Einkommen der Produzenten ist auf dem niedrigsten Stand aller Zeiten und die Situation der Landwirtschaft ist katastrophal."
Die Krise sei auf Faktoren wie das russische Lebensmittelembargo, niedrige Einkaufspreise und umständliche Bürokratie, die mit den Subventionsauszahlungen verbunden ist, zurückzuführen, so Marttila.
Demonstration in Brüssel gegen Milchpreise
Auch in Brüssel wird demonstriert. Am gestrigen Montag trafen sich Landwirte des belgischen EMB-Milcherzeugerverbandes MIG mit mehr als 50 Traktoren anlässlich des Treffens der Agrarminister zum Thema "Krise am Milchmarkt", um für Hilfe gegen die gesunkenen Preise für Milch sowie Schweinefleisch zu plädieren. Wie der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) meldet, forderten sie in Brüssel ein Instrument zur Regulierung des Milchmarktes.
Milch an Büro von Copa-Cogeca gesprüht
Zudem sprühten Milcherzeuger BDM-Berichten zufolge Milch an das Bürogebäude von Copa-Cogeca in Brüssel, da sie "eine große Verantwortung für die Milchkrise" trage. Auch Rinder, Schweine und Schafe hatten die Landwirte in die Stadt mitgebracht.
Das European Milk Board (EMB) forderte im Rahmen einer Pressekonferenz ebenso, dass sich "die EU-Agrarminister heute auf ein Instrument zur Reduzierung der Milchmenge einigen müssen!"
Österreich: Mit 400 Traktoren gegen die Düngeverordnung
Nach Finnland und Belgien gingen auch in Österreich die Landwirte auf die Straße. Mit 400 Traktoren besetzten sie im Rahmen der Bürgerinitiative "Zukunft Landwirtschaft" am Montag die Innenstadt von Graz, meldet die Kleine Zeitung.
Ihr Ärger richtet sich gegen die neue Düngeverordnung, die "praxisfremd" sei. Unter anderem seien die Düngezeiträume im Frühjahr zu eng und verschiedene Bodenarten sollen in der Verordnung zu wenig berücksichtigt worden sein.
Landwirte stellen Ultimatum an Politik
Laut Andreas Ortner, Sprecher der Initiative "Zukunft Landwirtschaft", würden die Bauern alleine an EU- Förderungen jährlich zwei Millionen Euro verlieren, an Mindererträgen auf den Feldern rechnet er mit einem Ausmaß von fünf bis zehn Millionen Euro. Rund 1.800 landwirtschaftliche Betriebe sollen betroffen sein. Die Demonstranten stellten der Politik ein Ultimatum bis zum 20. Mai. Werden die Auflagen bis dahin nicht zurückgenommen, gibt es am 23. Mai neue Proteste.
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