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Gesundheit

Psychische Belastungen: Immer mehr Landwirte suchen Hilfe

Mann in düsterer Stimmung
am Freitag, 04.01.2019 - 10:12 (Jetzt kommentieren)

Der wachsende Druck auf ihren Berufsstand bringt viele Landwirte an ihre Grenzen. Jeder vierte ist Burnout-gefährdet. Doch es gibt Hilfe, die Betroffene immer öfter in Anspruch nehmen.

Dürre, Kostendruck, Futterknappheit und dann noch die ewige Debatte um die Nahrungsmittelproduktion: der Druck auf Landwirte ist enorm. Das schlägt ihnen zunehmen auf die Psyche.

Laut Sozialversicherung für Landwirt, Forsten und Gartenbau (SVLFG) sind Burnout und Depression die zweithäufigste Ursache für Erwerbsminderungen. Eine Umfrage von agrarheute und agri EXPERTS zeigt, dass jeder vierte Landwirt Burnout-gefährdet ist.

Burnout meist Ergebnis eines Prozesses

Die SVLFG schreibt in einer Ausgabe der LSV kompakt, dass Burnout häufig das Ergebnis eines Prozesses ist: Große Arbeitsbelastungen gepaart mit Stress, dem Streben nach Hochleistungen und einer starken Identifikation mit der Arbeit. Betroffene sind sehr oft diejenigen, die rund um die Uhr arbeiten und einen hohen Anspruch an sich selbst haben. Irgendwann können sie dann einfach nicht mehr. Erste Krankheitsanzeichen von Burnout sind zum Beispiel Ermüdung und Erschöpfung, negative Einstellungen und eine verminderte Leistungsfähigkeit.

Schleswig-Holstein: Netzwerk für Landwirte in Not

In Schleswig-Holstein gibt es seit 2015 ein Netzwerk für Bauern in Notlagen. Beteiligt sind die Landwirtschaftskammer, ein Tierschutzbeauftragter und Verbände. Hier sollen Landwirte Hilfe zur Selbsthilfe bekommen.

Gestern zog das Netzwerk die erste Bilanz. „Unser Angebot wird viel stärker nachgefragt, als ich zu Anfang gedacht oder auch gefürchtet hatte“, sagt Professor Edgar Schallenberger, Tierschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, gegenüber den Lübecker Nachrichten. 2018 stieg die Zahl der Beratungen der sozio-ökonomische Beratungsstelle der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein von unter 200 auf über 250. Das viel zu nasse Jahr 2017 und die Dürre 2018 dürften die Sorgen der Landwirte vergrößert haben, vermutet Schallenberger.

Hier gibt es Hilfe für Landwirte in Not

Auch bei der SVLFG gibt es eine Krisen-Hotline, an die sich Landwirte wenden können. Darüber hinaus bieten Landwirtschaftskammer, Bauernverbände, der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und kirchliche Einrichtungen Ansprechpartner für Landwirte in Not.

Mit Material von LN-online

Jeder vierte Landwirt ist Burnout-gefährdet

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