Warum der Regen für Landwirte nicht immer ein Segen ist


In vielen Gegenden hat es endlich wieder einmal geregnet. Doch das ersehnte Nass bringt nur wenig Entspannung in der Landwirtschaft. Ursache ist auch die Physik des Bodens.
Die letzten Tage hat feuchtwarme Luft in Deutschland Gewitter gebracht. Im Gepäck: Regen. Endlich. Denn bislang ist der Juni viel zu trocken gewesen. Die Dürre ist auch 2023 ein zentrales Thema für Landwirte. Viele Kulturen stehen bereits unter Trockenstress. Doch der Niederschlag kam nicht flächendeckend. Noch dazu trifft er auf Böden, die ihn kaum aufnehmen können.
Montag: Niederschläge erreichten nur wenige Felder
Angekündigt waren zahlreiche kleine und große Gewitter. Einige Gebiete gingen trotzdem leer aus. Bis zu 25 Millimeter gab es im Grenzgebiet Nord-Bayern, Ost-Hessen und Thüringen. Auch Baden-Württemberg und der Südwest-Zipfel Bayerns bekam etwas ab. Im Norden von Rheinland-Pfalz regnete es sogar noch etwas mehr.
Dienstag und Mittwoch: Geringe Mengen und Orkanböen
Am Dienstag kam es mitunter zu heftigen Gewittern. Natürlich wieder nicht überall. Viel Regen fiel mit 47 Millimetern in Wittstock, 31 Millimeter in Quedlinburg und in Schmallenberg-Sellinghausen im Hochsauerland 27 Millimeter.
Auch am heutigen Mittwoch kommt etwas runter: Zwischen 0,5 Millimeter im Nordwesten, bis zu 10 Millimeter in anderen Teilen Deutschlands. Nur im Südwesten könnte es mehr als 20 Millimeter regnen. Da sind auch Orkanböen möglich.
Donnerstag: Starkregen trifft auf Trockenheit
Am Donnerstag kommen Gewitter in einem breiten Band von Westen. Es kann nahezu überall knallen. Starkregen jenseits der 40 Millimeter können runterkommen. Doch die Böden sind nach langer Trockenheit nicht bereit dafür.
Hintergrund ist ein Phänomen, der Hysterese-Effekt. Der meint eigentlich nur, dass ein physikalisches Verhalten abhängig von den Ausgangsbedingungen ist. Im Fall von Boden und Wasser ist es das unterschiedliche Verhalten bei Entwässerung und Wässerung der Bodenporen. Ein trockener Boden nimmt Wasser nur mehr sehr bedingt auf. Und Regen, der nicht gehalten oder aufgenommen wird, fließt ab. Im schlimmsten Fall sorgt die Energie und die Menge des Niederschlags für Erosion.
Ausgetrocknete Ackerböden bräuchten milde Landregen
Das heißt, selbst eine prinzipiell erfreuliche Regenmenge von 20 Millimetern kommt dem ausgetrockneten Boden kaum zugute. Wichtig ist dabei das Verhältnis der Bodenporen. Schluffige oder lehmige Böden verhalten sich da noch widerspenstiger als sehr luftige Böden.
Dabei wäre eine Regenperiode mit mildem Landregen gut. Der Dürremonitor zeigt vor allem im Osten des Landes außergewöhnliche Dürre im Gesamtboden an. Die nutzbare Feldkapazität geht nahezu in ganz Deutschland gegen Null.
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