Ein Netz, Stabschlingen, bissfeste Handschuhe, ein patentiertes Brett mit Fixiergurten und sogar eine Heizdecke gehören zur Ausstattung des ersten Rettungswagens für Wölfe. Das Gefährt wurde laut dpa-Meldung von einer Firma in Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Wolfsberater der Region Hannover, Helge Stummeyer, entwickelt.
Wo genau der Rettungswagen stationiert ist, wird nicht verraten. Bisher habe es noch keinen Einsatz gegeben - obwohl der Anhänger auch von Nachbarkreisen angefordert werden kann.
10.000 Euro für Wolf-Rettungswagen
Zwar lebten im Umkreis der Landeshauptstadt nur einzelne Tiere und noch kein Rudel, aber man kaufe ja auch nicht erst das Feuerwehrauto, wenn es brennt, so Stummeyer gegenüber der dpa. Ende Januar hatte die Region Hannover die Inbetriebnahme des 10.000 Euro teuren Spezialanhängers verkündet. Die Kommunalpolitiker von CDU, SPD und Grüne hatten sich einstimmig für die Anschaffung ausgesprochen.
Angefahrene Wölfe müssten leiden
Der Abschuss der streng geschützten Raubtiere ist im Moment streng verboten. Anders als bei Rehen oder anderem Wild darf darum auch kein Polizist ein angefahrenes Tier töten, selbst wenn es sichtlich leidet und schwerverletzt ist, so die dpa weiter. Laut Gesetz muss erst ein Amtstierarzt zur Unfallstelle kommen, den Wolf untersuchen und dann entscheiden, ob er getötet oder behandelt werden soll.
Verletzte Wölfe in Sicherheit bringen
Vor diesem Hintergrund sei Wolfsberater Stummeyer die Idee gekommen. Verletzte Wölfe könnten damit vom Unfallort in Sicherheit gebracht werden, um in Ruhe über das weitere Vorgehen entscheiden zu können. Frank Faß, Leiter des Wolfcenters Dörverden, ist ein Fall aus Sachsen bekannt, in dem ein angefahrener Wolf tatsächlich gesund gepflegt wurde.
Rettungswagen für Wölfe sei Unsinn
Der Präsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Helmut Dammann-Tamke, hält das Gefährt für Unsinn, berichtet die dpa. Neben zu langen Anfahrtswegen werde der Anhänger ohnehin schon bald nicht mehr notwendig sein. "Der strenge artenschutzrechtliche Schutz des Wolfes wird in den nächsten Jahren erheblich relativiert", meint der CDU-Politiker. "Die Wolfspopulation ist nicht mehr darauf angewiesen, dass wir um jedes einzelne Tier kämpfen."
Außerdem sei Tierschutz nicht teilbar, so Dammann-Tamke. Für angefahrene Feldhasen oder Rehe gebe es schließlich auch keine Rettungswagen.
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