Südwestlich von Berlin wütet ein riesiger Waldbrand. 540 Menschen mussten deswegen ihre Häuser verlassen, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Am Donnerstagabend waren die Dörfer Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunn südlich von Potsdam evakuiert worden.
„Das Feuer ist an mehreren Stellen ausgebrochen und hat insgesamt rund 300 Hektar Wald erfasst“, sagte der Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark, Christian Stein (CDU), am Donnerstag. Heute morgen stehen bereits 434 Hektar in Brand, meldete die Märkische Allgemeine. Rund 550 Einsatzkräfte seien vor Ort. Laut brandenburgischer Polizei sei das Feuer teilweise nur 100 Meter von Orten entfernt.
Von der Gefahrenabwehrbehörde der Stadt Treuenbrietzen hieß es, dass die Evakuierten nur das Wichtigste mitnehmen sollten. Ein Großteil der Betroffenen komme bei Bekannten unter, sagte Stein. Außerdem stehe die Stadthalle von Treuenbrietzen für die Nacht zur Verfügung.
Explosionen behindern Feuerwehr
Da im Waldboden noch alte Munition aus dem Zweiten Weltkrieg liegt, sind die Löscharbeiten besonders schwierig. Das Feuer kann Handgranaten oder Patronen zur Explosion bringen. Laut Stein habe es bereits Detonationen gegeben. Die Feuerwehr könne deshalb manche Waldstücke nicht betreten. Stattdessen setzen die Einsatzkräfte auf Rettung aus der Luft.
Gestank in der Hauptstadt
Auch in Berlin waren die Auswirkungen des Feuers zu spüren. Am Freitagmorgen zogen Rauchschwaden über die Hauptstadt. Ganze Straßenzüge seien verraucht, sagte ein Feuerwehrsprecher der dpa. Betroffen seien alle südlichen Stadtteile. Die Bewohner sollten vorsichtshalber alle Fenster und Türen geschlossen halten.
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Felder und Maschinen unserer Leser in Flammen
Wetter ist keine Hilfe
Das Wetter hilft gegen die Flammen nur wenig. „Die Prognosen, dass es regnen würde, waren nicht zutreffend – es kamen nur ein paar Tropfen herunter“, so der Waldbrandschutzbeauftragte Raimund Engel. Im Tagesverlauf sei nach jetzigem Stand ebenfalls nicht mit Niederschlag zu rechnen. Immerhin sei der Himmel bedeckt. Die Luftfeuchtigkeit der Nacht habe die Flammen etwas gedämpft, aber nicht entscheidend geschwächt, sagte Engel.
Wegen Brand: Woidke versetzt Bundespräsident
Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) kündigte an, die betroffene Region im Laufe des Freitags besuchen zu wollen. Der Ministerpräsident werde sich am Vormittag ein Bild von der Lage machen, sagte Regierungssprecher Florian Engels der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb sagte Woidke einen Termin mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Uckermark ab.
Bisher über 400 Brände in Brandenburg
Brandenburg erlebt derzeit eines der schlimmsten Waldbrandjahre. Bisher habe es schon mehr als 400 Waldbrände gegeben, sagte der Waldbrandschutzbeauftragte Engel der dpa. Ähnlich hohe Zahlen gab es zuletzt Anfang des Jahrtausends. Von den Bränden waren dieses Jahr – abgesehen von dem jüngsten Großbrand - schon 691 Hektar betroffen.
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