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Dorf und Familie

Scherb sieht Handlungsbedarf für Frauen im ländlichen Raum

am Mittwoch, 27.04.2011 - 08:07 (Jetzt kommentieren)

Berlin - Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Frauen in Landwirtschaft und ländlichem Raum hat die Präsidentin des Deutsche LandFrauenverbandes (dlv), Brigitte Scherb, angemahnt.

"Es ist kaum zu glauben, wieviel Unkenntnis es immer noch über die Lebenswirklichkeit von Frauen auf dem Lande gibt", so Scherb mit Blick auf eine kürzlich im Bundestag geführte Debatte über eine geschlechtergerechte Agrarförderung. Das betreffe auch das Verständnis von Gleichstellungspolitik und Frauenförderung im ländlichen Raum.
 
"Förderprogramme, die beispielsweise auf mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen oder auf eine alltagsbezogene Infrastruktur wie Kinderbetreuungseinrichtungen zielen, sind wichtig und nach wie vor unverzichtbar, greifen aber zu kurz", erklärte die dlv-Präsidentin. Sie beklagte "überwiegend männlich geprägte politische, institutionelle und wirtschaftliche Strukturen des ländlichen Raumes und des Agrarsektors".

Tradierte Rollenbilder gelten weiter

Bei vielen Entscheidungsprozessen spiele die weibliche Sichtweise leider nur eine untergeordnete Rolle. Man müsse sich deshalb nicht wundern, so Scherb, "dass manche Entscheidung nicht nur bei Frauen auf Unverständnis stößt und an den Lebensrealitäten vorbei geht". Erschwerend seien zudem tradierte Rollenbilder. Sie verwiesen die Frauen oft in die Zuverdienerrolle und in schlecht bezahlte frauentypische Berufe, bei gleichzeitig höherer Belastung mit Familien- und Sorgearbeit. In vielen landwirtschaftlichen Betrieben seien dagegen die Bäuerinnen längst nicht mehr nur mithelfende Angehörige, sondern trügen die wachsenden Aufgaben einer multifunktionalen Landwirtschaft partnerschaftlich mit.

Gendergerechtigkeit im ländlichen Raum

Als politische Interessenvertretung von Frauen stelle sich der dlv dem Thema Gendergerechtigkeit, "indem wir Frauen ermutigen und fördern, sich mit Kompetenz, aber auch mit Herz und Weitblick einzumischen und ihre meist hervorragenden Qualifikationen beruflich einzusetzen". Von Politik und Regierung erwarte der Landfrauenverband die konsequente Ausrichtung auf Gendergerechtigkeit, und zwar in allen Politikfeldern. Das betreffe selbstverständlich auch die Neujustierung der europäischen, nationalen und regionalen Förderstrategien für ländliche Gebiete, betonte Scherb. Landfrauen seien bundesweit in der Fläche präsent und gut vernetzt. Sie seien damit ideale Partner für den gesellschaftlichen Diskurs, "wie wir alle in Landwirtschaft und ländlichen Räumen von Gendergerechtigkeit profitieren können".

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