"Blüht um Sebald das Heidekraut, dann summen die Bienen nochmals laut, und sammeln Honig im trocknenden Moor, bevor sie verkitten des Stockes Tor."
Auch wenn bis zur Winterfestmachung der Bienenstöcke mittels Propolis, einem harzigen, rötlichen oder braunen Material, das die Immen aus den Knospen bestimmter Baumarten wie Birken und Pappeln ernten, noch Wochen vergehen werden, ist überall in der Natur spürbar, dass der Sommer seinen Höhepunkt überschritten hat. Trotzdem kann es noch sehr warm oder gar heiß werden.
Grillen: Lebende Thermometer
Neben dem Summen der Bienen, ist dann das oft bis tief in die Nacht hinein andauernde Konzert der Grillen und Schrecken zu vernehmen. Vor allem die wechselwarmen Grillen stellen lebende Thermometer dar. Je lauter und schneller sie musizieren, desto wärmer ist die Luft in der unmittelbaren Umgebung der Tiere. Auf das Zirpen der Grillen nimmt der Reim "Hörst du um Sebald die Grillen singen, wollen sie dir schöne Herbsttage bringen" Bezug.
Mitte August: Häufig kühle Witterung
Sehr hübsch klingen auch die Sprüche "Beschert Sebald Hitze und Sonnenschein, werden die Reben dafür dankbar sein" und "Sebaldus macht auch auf Bergeshöhn bis Augustin (28.08.)das Wetter schön". Mitunter herrscht jedoch in der Zeit vom 15. bis 23. August und damit um den Namenstag von Sebaldus durch Zufuhr atlantischer Meeresluft eine kühle und zu Niederschlägen neigende Witterung ein vor. Allerdings ist das Auftreten ganztägiger Regenfälle eher selten.
Sebaldus von Nürnberg: Ein Mysterium
Über die Herkunft von Sebaldus, der als Pilger und Einsiedler im 8. Jahrhundert gestorben sein soll, und dessen Leben ist nur wenig bekannt. Mitunter, das belegen Darstellungen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, wurde er mit den Angelsachsen Willibald und Wunibald in Verbindung gebracht. Andere Quellen berichten, dass er im 10. oder 11. Jahrhundert aus dem Gebiet des Balkans, aus Dänemark oder aus dem Frankenreich nach Nürnberg gekommen sei.
Einer Legende zufolge soll Sebaldus einmal bei grimmigem Frost des Abends als Pilger unterwegs gewesen sein. Ein Wagenmacher der Mitleid mit ihm hatte, bot ihm in seinem Haus eine Übernachtungsmöglichkeit an, war aber nicht bereit, dem frierenden Gast ein Feuer im Ofen anzuzünden. Sebaldus brach daraufhin die vom Dach herabhängenden Eiszapfen ab und verwandelte sie in Brennholz. Der sich nun schämende Wagenmacher entfachte schließlich im Ofen ein wärmendes Feuer.
Eine andere Legende berichtet, dass Sebaldus ein dänischer Königssohn gewesen sein soll, der sich von einer mit ihm verlobten französischen Prinzessin trennte, um sein Dasein als Einsiedler zu fristen. Nachdem er sich 15 Jahre lang in den Wäldern der Umgebung Nürnbergs aufgehalten hatte, unternahm er barfuß gemeinsam mit seinem Schüler Dionysius eine Wallfahrt nach Rom. Dabei soll er die Donau auf seinem Mantel segelnd überquert und danach einem armen Bauern geholfen haben, einen verloren gegangenen Ochsen wieder zu finden, wobei seine Finger wie kleine Lichter die Umgebung erhellten. (Dr. Jurik Müller, Deutscher Wetterdienst)
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