Die Umweltverschmutzung durch Kunststoffe betrifft auch landwirtschaftliche Flächen. Das belegt eine aktuelle Studie der Universität Bayreuth. Wie die Hochschule berichtete, konnte bei der Untersuchung eines Ackers eine deutliche Kontamination mit Makro- und Mikroplastik nachgewiesen werden, obwohl weder dort noch auf den angrenzenden Flächen kunststoffverunreinigte Düngemittel oder verschmutzende Anbautechniken eingesetzt wurden.
Der Studie zufolge sind bei den Untersuchungen 81 Kunststoffteile von mehr als 5 mm Größe gefunden worden; hochgerechnet bedeutet dies eine Makroplastik-Kontamination von 206 Teilen pro Hektar. Auch bei der Suche nach kleineren Plastikteilen wurden Forscher fündig.
Im Boden wurden demnach pro Kilogramm Trockengewicht im Durchschnitt 0,34 Mikroplastik-Teilchen im Größenbereich von 1 mm bis 5 mm gefunden; pro Hektar entspricht das einer Verschmutzung mit mindestens 150.000 Kunststofffragmenten.
Unklar, woher das Plastik kommt
Die Herkunft der Kunststoffpartikel lässt sich den Forschern zufolge oftmals nicht definitiv feststellen. Vorstellbar sei, dass Makroplastik unbeabsichtigt in den als Dünger verwendeten Stallmist hineingeraten oder in Form von Müll auf den Acker geweht worden sei. Die Kontamination mit Mikroplastik hängt nach Ansicht der Forscher direkt mit den größeren Verunreinigungen zusammen; die kleineren Fragmente seien zum größten Teil aus den größeren entstanden. Wechselwirkungen mit Organismen im Boden, die Witterung und andere natürliche Prozesse könnten den fortschreitenden Zerfall bewirkt und landwirtschaftliche Techniken zur Zerkleinerung beigetragen haben.
Bewirtschaftungspraxis könnte Plastikmenge beeinflussen
Die Wissenschaftler hoben hervor, dass die untersuchte Fläche aufgrund der Bewirtschaftungspraxis einer vergleichsweise geringen Verwendung von Plastik ausgesetzt gewesen sei. Ackerland, das über größere Zeiträume mit einem kunststoffbelastetem Dünger wie etwa Klärschlamm gedüngt worden sei, dürfte daher größere Mengen an Partikeln enthalten.
Anmerkung der Redaktion
Ein agrarheute-Leser hat uns darauf hingewiesen, dass Klärschlamm kein kunststoffbelasteter Dünger sei. Er werde regelmäßig nach den Parametern der Düngemittelverordnung untersucht. Eventuell belastete Mengen müssten dann verbrannt werden. Kein anderer Dünger würde so unter Aufsicht stehen.
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