Die eigentliche Pressemeldung von Solarworld war recht dürftig: "Der Vorstand der SolarWorld AG ist nach umfassender Prüfung heute zu der Überzeugung gelangt, dass im Zuge des aktuellen Geschäftsverlaufs und der weiter voranschreitenden Preisverwerfungen keine positive Fortbestehensprognose mehr besteht, die Gesellschaft damit überschuldet ist und somit eine Insolvenzantragspflicht besteht. Für die Tochtergesellschaften der SolarWorld AG wird vor diesem Hintergrund die jeweilige Insolvenzantragspflicht geprüft. Der Vorstand wird vor diesem Hintergrund unverzüglich einen Insolvenzantrag beim zuständigen Amtsgericht (Insolvenzgericht) stellen."
Solarworld: Billigkonkurrenz aus Asien
Unmittelbar danach meldeten Nachrichtenportale aus dem Wirtschaftsbereich noch weitere Details. Dass der Konzern seit Jahren aufgrund der Billigkonkurrenz aus Asien taumelte – im Jahr 2016 daraufhin einen Verlust von 92 Millionen Euro schrieb – war kein Geheimnis. Allerdings hatte Asbeck noch Ende März angekündigt, mit einem Sparprogramm bis 2019 die Verlustzone zu verlassen. Mit dem Abbau von 400 Stellen - 300 davon in Deutschland - und zahlreichen Einzelmaßnahmen sollten die Kosten um ein Fünftel verringert werden.
Solarworld hatte seine Verluste zuletzt binnen drei Monaten verringert und sich beim Umbau- und Sparprogramm auf Kurs gesehen. Nach vorläufigen Zahlen war das Minus beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im ersten Quartal 2017 auf 28 Millionen Euro gesunken.
Nun ist vor allem an den beiden deutschen Standorten in Arnstadt (Thüringen) und Freiberg (Sachsen) der Verlust zahlreicher Arbeitsplätze zu befürchten. Ein Sozialplan wird bereits verhandelt.
Weltmarktpreis für Soalrmodule 2016 abgestürzt
2016 war der Weltmarktpreis für Solarmodule um rund ein Fünftel abgestürzt. Hintergrund sind starke Überkapazitäten in China; Solarworld wirft der chinesischen Solarbranche extremes Preisdumping vor. Zudem kämpft Solarworld in den USA mit einem Rechtsstreit: Der ehemalige US-Siliziumlieferant Hemlock hat die Deutschen auf umgerechnet rund 720 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
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