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Ernährung und Gesundheit

Studie: Fleischverzicht hätte geringe Auswirkungen auf Welthunger

am Montag, 20.05.2013 - 13:30 (Jetzt kommentieren)

Hohenheim/Göttingen - Eine Verminderung des Fleischkonsums in den Industrieländern hätte kaum Auswirkungen auf die globale Ernährungssituation.

Das geht aus einer Studie hervor, die Agrarökonomen der Universitäten Hohenheim und Göttingen unter Federführung der Professoren Harald Grethe und Achim Spiller vorgelegt haben. Die Wissenschafter kommen in ihren Modellrechnungen zu dem Ergebnis, dass ein Rückgang der Fleischnachfrage in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durch einen erhöhten Fleischkonsum in den restlichen Ländern der Welt weitgehend kompensiert würde.
 
Damit fielen die Auswirkungen eines Fleischverzichts etwa in Deutschland auf Ernährungssicherung sowie Umwelt und Klima deutlich geringer aus als derzeit in der Öffentlichkeit vermutet werde, sagte Grethe laut dem Informationsdienst Agra-Europe bei einem Symposium der Edmund Rehwinkel-Stiftung in Berlin. Gleichzeitig käme es seinen Angaben zufolge zu einem spürbaren Rückgang des Produktionswerts der deutschen Landwirtschaft.
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Verbraucher von der Landwirtschaft entfremdet

Die Studienautoren verweisen darauf, dass die Tierhaltung in den Industrieländern unter einem großen Wettbewerbs- und Produktivitätsdruck steht, "so dass vielfach Kompromisse zwischen den Anforderungen der Wirtschaftlichkeit und des Tierwohls gemacht werden". Auf der einen Seite hätten sich "die meisten Verbraucher heute von der Landwirtschaft entfremdet, zugleich steigen die Anforderungen der Gesellschaft an ethische Aspekte des Tierwohls". Insgesamt gehöre das Thema Tierschutz zu den zentralen langfristigen Treibern der Diskussionen über die moderne Landwirtschaft.
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Weitere Forschung nötig

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik im deutschen Bundeslandwirtschaftsministerium verwies auf eine Reihe von offenen Fragen in dieser Studie. Beispielsweise habe das Konsumverhalten in den Industrieländern global eine Leitbildfunktion und könne möglicherweise langfristige Effekte anstoßen. Hierzu fehle es jedoch bislang ebenso an gesicherten Erkenntnissen wie im Hinblick auf positive Gesundheitsaspekte, die aus einer Angleichung des Fleischkonsums zwischen Industrie- und Entwicklungsländern resultieren könnten.
 
Die Studie mit dem Titel "Auswirkungen eines verminderten Konsums von tierischen Produkten in Industrieländern auf globale Marktbilanzen und Preise für Nahrungsmittel" ist im Band 29 der Schriftenreihe der deutschen Rentenbank erschienen und kann unter http://www.rentenbank.de/cms/beitrag/10011465/262637 bezogen werden. 

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