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Umfrage aus den sozialen Medien

„Such' dir am besten einen Landwirt" – Landwirtinnen über Sexismus

In den sozialen Netzwerken berichten Landwirtinnen von ihren Erfahrungen mit Sexismus in der Branche.
Anneke Struck
Anneke Struck, agrarheute
am Donnerstag, 27.07.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Landwirtin Gesa Ramme spricht im Podcast über Sexismus in der Landwirtschaft. Auch andere Landwirtinnen sehen sich immer wieder mit dem Thema im Alltag konfrontiert. Wie sie in solchen Situationen reagieren und was sie schon erlebt haben, erzählten sie in den sozialen Netzwerken.

Einmal kurz vorweg – der Begriff Sexismus hat in erster Linie nichts mit „Sex“ oder „sexy“ oder in irgendeiner Art und Weise etwas mit Erotik zu tun. Es handelt sich, wie bei dem Begriff Rassismus, um die Abwertung eines Menschen – in diesem Fall aufgrund seines Geschlechts. Laut Studien trifft diese Abwertung zum Hauptanteil auf Frauen zu. 

In der Landwirtschaft findet man sie vor allem, wenn es darum geht, Frauen schon im Vorfeld, in Ansprache und Annahme von gewissen Posten, wie dem „Chef“ beziehungsweise dem Betriebsleiter oder bestimmten Arbeiten und damit dem Können, losgelöst von den körperlichen Fähigkeiten, auszuschließen. 

Zum Podcast von Landwirtin Gesa Ramme gab es viele Rückmeldungen von Landwirtinnen und ihren Erfahrungen in der landwirtschaftlichen Branche. Wir haben diese für Sie zusammengefasst:

In den sozialen Netzwerken berichten Landwirtinnen über Sexismus

Welche Erfahrungen andere Landwirtinnen gemacht haben, schreiben die Frauen im Netz:

John Deere Verkäufer: „Ist dr Ma au do?“ Ende der Geschichte: Fendt gekauft.

Ich habe Landwirtschaft gelernt. In meiner Ausbildung hat mir mein damaliger Lehrer (!!!) in Agrartechnik eine Frage gestellt und bevor ich überhaupt antworten konnte, gesagt: „Na ja, das wirst du nicht selber machen. Du suchst dir am besten einen guten Landwirt als Mann, der das dann für dich erledigt“. (die Antwort auf die Frage hätte ich im Übrigen parat gehabt). Damals hat mich das sehr geärgert, mittlerweile bin ich bei solchen Aussagen aber abgebrüht und gebe einfach Kontra. Anders begreifen es solche Menschen nicht.

Das traut sich keiner mehr. Wurde von einem Lieferanten mal für die Azubine gehalten, er meinte, das sei ja jetzt modern, dass Frauen auch Landwirtin lernen. Heute kommt er gerne zu mir und quatscht eine Runde.

„Und du bist die Auszubildende?“ Nein, ich bin die Juniorchefin, und für mich ist das Gespräch jetzt beendet.

Als Frau in der Landwirtschaft oft nicht ernst genommen

Es ist leider immer dasselbe Thema und schlimm ist es, wenn, man als junges Mädchen auch noch Engelbert Strauß-Klamotten trägt. Jeder sollte gleich behandelt werden in der Landwirtschaft und mit viel Respekt.

Meine Frau wurde kürzlich vom Vertreter gefragt: „Keiner da?“

Ich habe damals einen Lehrbetrieb fürs 2. Lehrjahr gesucht. Der Chef hat mir damals vorgeworfen, ich würde meine Arbeit nicht machen und nur mit dem Hintern wackeln und andere sie machen lassen. Er kannte mich nicht und wusste sonst nichts über mich. Da habe ich zum ersten Mal erlebt, wie man direkt als Frau abgestempelt wird.

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