Fleisch essen heißt Tiere töten - viele verdrängen das. Eine Redakteurin von PULS, dem Jugendprogramm des Bayerischen Rundfunks, hat den Selbstversuch gemacht und zusammen mit einem Agrarwissenschaftler und Metzger ein Schaf geschlachtet. Ein Video davon hat PULS ins Netz gestellt. Es wurde mittlerweile fast 4 Mio. Mal gesehen, 26.000 Mal geteilt, 6.000 Mal kommentiert.
Wir haben unsere Leser gefragt, was sie von der Aktion halten. Das sind die Reaktionen.
Auf dem Dorf wächst man mit Schlachten auf
Viele Nutzer halten das Video für wichtig - vor allem für Leute, die selbst nicht mit diesen Erfahrungen aufgewachsen sind.
Lucas Zewny denkt, dass man mit solchen Videos den Menschen zumindest die Realität und den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource "Fleisch" bei bringt. "Ich bin so aufgewachsen, habe auch schon viele Tiere geschlachtet und esse auch gern Fleisch", schreibt er. "Aber ich denke nicht, dass man mit dem Tiefkühlfleisch aus dem Supermarkt derart sorglos umgehen sollte, wie ich es bei vielen Städtern beobachte, die wegwerfen, was ihnen zuviel wird."
Manfred Theißen pflichtet dem bei: "Sollte jeder mal gemacht haben. Töten für Essen gehört zum Leben. Ich kenne so viele Leute, die schon dann kein Fleisch essen, wenn noch Knochen drin sind und finde sowas verlogen. Man schaue nur mal auf die Teller in Restaurants. Die Hälfte der Schlachttiere wurde getötet, ohne gegessen zu werden. Und jetzt nicht falsch verstehen - ich liebe es, Fleisch zu essen und mache das auch!"
Katrin Güß findet es erschreckend, wie realitätsfremd die Leute seien. "Aber Verdrängen und 'will ich gar nicht wissen' funktioniert ja auch hervorragend", meint sie ironisch. "Und damit wachsen auch die meisten Kinder auf." Sie ist froh, mit Hausschlachtungen von Geflügel, Fischen und Schweinen aufgewachsen zu sein. "Davon ist noch kein Kind traumatisiert worden. Im Gegenteil, sieht man ja im Video. Da ist der Dame die Realität mächtig um die Ohren geflogen."
"Töten macht keinen Spaß"
Thomas Witte findet das Video ebenfalls sehr interessant: "Wer auf dem Dorf aufgewachsen ist hat das Schlachten der Tiere lernen müssen. Angefangen beim Huhn für die Suppe, dem Kaninchen für den Braten und dem Schwein für Wurst und Fleisch. Ich habe heute noch Kaninchen und schlachte sie selbst. Das Töten macht mir aber immer noch keinen Spass."
Auch Jan Slominski zieht den Hut vor diesem Video und berichtet von seinen eigenen Erfahrungen. "Jeder Mensch ist anders und fühlt sich im ersten Moment schlecht oder hängt in der Schwebe und weiß nicht, wie er es für richtig halten soll... Ich selber habe Tiere erlösen müssen weil diese KRANK waren und das ist mir bei den ersten Erlösungen manchmal sehr schwer gefallen."
"Ich könnte kein Tier töten"
Eileen Wisotzky begrüßt das Video. "Wir haben auch Tiere, die wir essen. Ich selbst kann das auch nicht - den Schuss betätigen. Der Rest ist dann kein Problem mehr für mich. Aber wer qualitativ hochwertiges Fleisch essen will, sollte sich das mal ansehen. Mir kommen jedes mal die Tränen, aber ich weiß, dass die Tiere hatten bei uns ein super Leben hatten."
Gabi Fink sieht das ähnlich: "Fleisch essen und selber ein Tier töten, das sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe! Ich könnte es definitiv nicht."
Matthias Englert bedankt sich für das Video. Es bestätigt ihn darin, kein Fleisch zu essen. "Dass es für jemanden wie die Reporterin, die es nicht gewohnt ist, so eine große Überwindung ist und sie sich innerlich dagegen sträubt, sagt so vieles", findet er. Seine Schlussfolgerung: "Bananen pflücken ist sie auch nicht gewohnt, das könnte sie jedoch, ohne mit der Wimper zu zucken, oder? Ja, wir Menschen können Fleisch essen, aber um gesund und stark zu sein, brauchen wir es nicht und zudem tut es gut zu wissen, dass man das nicht in Auftrag gibt."
Das Schlacht-Video ist "Schwachsinn" und "Effekthascherei"
Doch nicht bei allen Lesern findet das Video Anklang. Stefan Reepen hält das Video für Schwachsinn. Er sagt: "Ich bin kein Arzt, also operiere ich nicht. Ich bin kein Kfz-ler, also repariere ich nicht." Sein Fazit: "Respekt und Ehrfurcht vor dem Tier ja, quälen nein. Das hier ist billige Polemik."
Dirk Müller sieht das ähnlich: "Die Entwöhnung der Bevölkerung fand schleichend über Jahrzehnte statt." Das Video als "Umkehr" sei in seinen Augen "Schwachsinn": "Das hat nichts mit Normalität zu tun. Effekthascherei."
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