Zusätzlich zum Panoramabericht am vergangenen Donnerstag sind einen Tag danach über eine anonyme Internetseite – vermutlich einer Tierrechtsorganisation – weitere illegal aufgenommene Bildsequenzen aus Ställen von Funktionsträgern im Agrarbereich aufgetaucht. Darunter auch Bildmaterial aus Ställen der ISN-Vorstände Heinrich Dierkes und Philipp Schulze Esking.
Die Bilder von Schulze Esking sollen aus dem Jahr 2015 stammen und von Dierkes aus 2014 und 2015. Auch wenn nicht erkennbar ist, wo diese Bilder aufgenommen wurden, weisen die beiden ISN-Vorstände den Vorwurf möglicher Tierschutzvergehen in ihren Betrieben entschieden zurück.
Im Fall Dierkes ist ein Film aus mutmaßlich seinem Stall zu sehen. In dem Film, der Material aus den Jahren 2014 und 2015 enthalten soll, sind Einzeltiere zu sehen, die gesundheitliche Probleme haben. Dass Tiere in einem Betrieb erkranken können, ist wohl kaum zu verhindern und kommt in jeder Tierhaltung vor, stellt die ISN fest.
Deshalb ist das Vorhalten von speziell ausgestatteten Krankenbuchten entsprechend gesetzlich vorgeschrieben. Genau so eine Krankenbucht sei im Wesentlichen in dem Film zu sehen, erkennbar an der Gummimatte in der Bucht. Klar seien Tiere in so einer Bucht – zumal auch noch nachts – nicht schön anzuschauen. "Aber genau deswegen sind sie auch in einer Krankenbucht, nämlich um sie entsprechend tierärztlich zu versorgen", so die ISN weiter.
Betriebe regelmäßig kontrolliert
Die Bilder, die mutmaßlich aus dem Stall von Philipp Schulze Esking kommen sollen, zeigen verschiedene Einzeltiere (Eber), bei denen u.a. Kampfspuren und Fundamentprobleme auftreten. Dass Rangkämpfe eine Herausforderung in der Ebermast sind, ist bekannt – aber, soll ihm nun vorgeworfen werden, dass er mit dem Verzicht auf die Kastration der Tiere in Hinblick auf das Tierwohl voran geht – wohl kaum. Entscheidend ist, dass Tiere mit Problemen entsprechend versorgt wurden.
Beide Betriebe von Dierkes und Schulze Esking werden laut ISN regelmäßig kontrolliert und auditiert. Auf dem kritisierten Betrieb von Schulze Esking gebe es übrigens sogar ein großes Stallfenster, um Interessierten trotz hoher seuchenhygienischer Vorgaben Einblicke in die Schweinehaltung zu geben, macht die ISN deutlich.
Unverzüglich hat Philipp Schulze Esking dem WDR nach Bekanntwerden der Vorwürfe Einblick in seine Schweinehaltung gewährt und die Zusammenhänge erläutert. Das Interview wurde am Freitag in der WDR-Sendung Lokalzeit Münsterland ausgestrahlt.
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