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Skandal

Tierschutzverstöße und Hygienemängel in Vion-Schlachthof

am Freitag, 29.07.2016 - 11:00 (Jetzt kommentieren)

In einem Vion-Schlachthof bei Landshut gibt es schon länger gravierende Verstöße gegen Hygienevorschriften und das Tierschutzrecht. Die Behörden stehen in der Kritik.

In dem Vion-Schlachthof in Landshut sind Baumaßnahmen hygienisch nicht adäquat abgesichert worden, so dass unter anderem schwerwiegende Mängel in der Produktions- und Betriebshygiene festgestellt wurden, teilte die Regierung Niederbayern am Donnerstag mit. Sie bestätigte damit einen Bericht des Bayerischen Rundfunks.

Schweine lebend getötet

Wie der BR berichtet, sind den Behörden die Verstöße in dem niederbayerischen Vion-Schlachthof schon länger bekannt. Fotos, die der BR-Redaktion vorliegen, sollen belegen, dass Tiere nicht richtig entblutet wurden – ein Anzeichen, dass die Schweine nicht wirksam getötet wurden. Ein Augenzeuge bestätigt vor der Kamera, dass Schweine lebend in die Brühanlage kamen.

Zudem gibt es schon länger ein Parasitenproblem. Die Medien berichten von Kakerlakennestern. Allein in 2015 habe es laut Behörden 233 Verstöße gegen Hygienevorschriften gegeben. Außerdem stellten die Behörden Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz fest.

Lebensmittelsicherheit war gegeben

Alle Mängel sind nach Angaben der Regierung Niederbayern inzwischen beseitigt worden. Die Lebensmittelsicherheit habe nie in Frage gestanden und sei von den Kontrollbehörden auch nie angezweifelt worden, teilte der Sprecher des Betreibers Vion, Karl-Heinz Steinkühler, auf Anfrage der dpa mit.

"Der Betrieb in Landshut ist in den vergangenen acht Tagen zwei Mal von nationalen Kontrollorganen überprüft worden. Dabei ist dem Unternehmen die einwandfreie Produktion von Lebensmitteln attestiert worden."

Behörden befangen?

Die Behörden stehen nun in der Kritik. Die Grünen-Landtagsabgeordnete Rosi Steinberger unterstellt dem Landratsamt Befangenheit. Zu groß sei der wirtschaftliche Faktor eines der größten Schlachtbetriebe Bayerns für die Region. Der SPD-Verbrauchersprecher Florian von Brunn forderte am Donnerstag eine Veröffentlichungspflicht von gravierenden Verstößen in der Lebensmittelproduktion.

Hintergrund Schlachthof Landshut

Mit den Umbaumaßnahmen im vergangenen Jahr ist der Vion-Schlachthof Landshut einer der größten Schlachthöfe im Freistaat: rund 16.500 Schweine werden dort pro Woche geschlachtet.

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