Ohne digitale Netzwerke scheint heute nichts mehr zu gehen. Viele von uns verbringen täglich erhebliche Zeit bei Facebook, Twitter oder Instagram – um sich mit Kollegen zu vernetzen, neueste Trends aufzuschnappen, mit anderen zu diskutieren (und oft auch zu streiten) und nicht zuletzt, auch um einfach Spaß zu haben.
Doch nicht jeder ist in diese online-Angebote einfach so hineingewachsen. Und nicht jeder hat einen Sohn oder eine Enkelin zur Hand, die einem Tipps und Tricks für die sozialen Medien näherbringen. Das grundlegende Wissen über Anmeldung und Nutzung findet man bei Google oder auf den jeweiligen Hilfeseiten der Kanäle (hier zum Beispiel die Facebook-Hilfeseite). Aber wo finden Landwirte die richtigen Kontakte? Ein paar Tipps aus der agrarheute-Redaktion zu folgenden Punkten:
- Anonym oder erkennbar anmelden?
- Privatsphäre konfigurieren
- Facebook-Freunde finden
- Fach- und Interessengruppen entdecken
- Offene und beschränkte Gruppen
- agrarheute auf Facebook
- Achtung: Daten werden gesammelt
Die Anmeldung bei Facebook: Anonym oder erkennbar?
Die Anmeldung bei Facebook (FB) ist nicht allzu kompliziert. Entscheiden müssen Sie aber, ob Sie mit Ihrem echten Namen und/oder Bild auftreten wollen oder nicht. Facebook möchte Fake-Accounts und falsche Namen vermeiden, doch eine Ausweispflicht oder ähnliches gibt es nicht (es sei denn, Sie geraten unter Verdacht, mit einem Pseudonym unterwegs zu sein, dann möchte FB auch gern mal einen Screenshot vom Personalausweis sehen).
Wenn Ihnen also Anonymität lieber ist, wählen Sie einen Namen, der nicht direkt auf Sie schließen lässt, und ein Profilbild, auf dem Sie nicht zu erkennen sind. Da Landwirte gelegentlich massiv ins Schussfeld von Tierrechtlern geraten können, ist ein solcher Schutz zumindest nachvollziehbar. Aber nicht vergessen: Sie sind dann auch für Freunde, mit denen Sie Kontakt haben möchten, nicht so einfach identifizierbar.
Eine persönliche Seite ist übrigens die Voraussetzung, um sich auch mit einem Firmen-Account anmelden zu können. Das ist zum Beispiel für Selbstvermarkter, die die Plattform zu Werbe- und Verkaufszwecken nutzen wollen, wichtig. Zwar können Sie hier auch schummeln und den Betriebsnamen (säuberlich in zwei Worte aufgeteilt, damit es nach Vor- und Zunamen klingt) als persönliche Seite tarnen, aber erstens entdeckt der Facebook-Algorithmus typische Firmennamen und zweitens haben persönliche Seiten nicht alle Möglichkeiten, die Facebook für eine kommerzielle Seite einräumt.
Erstmal die Privatsphäre konfigurieren
Sie sind also angemeldet. Aber wie weiter? Zunächst sollten Sie sich die Zeit nehmen, die Privateinstellungen Ihrer Seite zurechtzuschneidern. Die Grundeinstellungen sind durchschnittlich privat, wenn Sie also beispielsweise kein Geburtsdatum sehen lassen oder nur Freunde kommentueren lassen wollen, sollten Sie sich ein bisschen in dieses Thema einarbeiten.
Die berüchtigte Gesichtserkennung, mit der andere Sie auf Bildern markieren können, ist übrigens standardmäßig nicht aktiviert. Seien Sie vorsichtig. Wenn Sie diese Option einschalten, taucht Ihr Bild mit Namen vielleicht an Stellen auf, wo Sie das nicht möchten.
Ist die Privatsphäre konfiguriert, sind Sie relativ gut abgeschirmt. Wenn Sie jetzt nicht selbst aktiv werden, passiert auf Ihrer Seite wenig. Ohne Hinweise auf Ihre Interessen empfiehlt Ihnen Facebook vor allem gefragte Seiten von Promis sowie Nachrichtendienste.
So suchen und finden Sie Facebook-Freunde
Zunächst sollten Sie sich also "Freunde" suchen (so nennt Facebook Profile, die mit dem Ihren verbunden sind). Vermutlich kennen Sie Landwirte, die auf diesem Medium aktiv sind. Suchen Sie nach den Namen. Wenn Sie nicht fündig werden, ist die Person vielleicht unter einem Pseudonym unterwegs. Fragen Sie am besten nach.
Anders als beispielsweise bei Twitter müssen Freundschaftsanfragen bei FB bestätigt werden. Wenn Sie also ein Profil gefunden haben, mit dem Sie Kontakt möchten, klicken Sie auf "Freund/in hinzufügen". Der oder die andere erhält nun eine Benachrichtigung über Ihre Anfrage und kann bestätigen. Oder auch nicht. Letzteres passiert vor allem dann, wenn Sie selbst ein anonymes Profil gewählt haben und nicht zu erkennen sind. Hier hilft, dem anderen eine Privatnachricht zu senden (direkt neben der Freundschaftsanfrage).
Auch andersherum gilt: Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen an, wenn Sie nicht wissen, wer hinter dem Profil steckt. Bei Bedarf fragen Sie - ebenfalls über den Nachrichtenknopf – nach, wer da auf der anderen Seite sitzt. Und seien Sie sicher: Wenn Sie sich nicht regelmäßig im persönlichen Umfeld von Heidi Klum bewegen, wird keine echte sexy Schönheit, egal welchen Geschlechts, Sie kennenlernen wollen. Solche sogenannten Fakeaccounts versuchen nur, Daten abzugreifen.
Fach- und Interessengruppen machen Facebook interessant
Die meisten bewegen sich auf Facebook, um zu diskutieren und Neues zu erfahren. Das funktioniert am besten in Interessensgruppen. Für den Bereich Landwirtschaft gibt es da jede Menge Seiten, die sich relativ einfach finden lassen. Zwar wird Facebook Ihnen, sobald Sie eine Reihe Freunde aus dem Agrarbereich gefunden haben, auch entsprechende Gruppen vorschlagen (hier ist der berüchtigte Datensammel-Algorithmus durchaus mal hilfreich), aber es schadet nicht, sich selbst umzutun.
Geben Sie in der Suchleiste ("Facebook durchsuchen", Lupensymbol) einfach mal "Landwirtschaft" ein und klicken Sie dann unter den zunächst wenigen aufgelisteten Gruppen auf "Alle ansehen". Et voilà: Nun haben Sie die Wahl unter allen deutschsprachigen Gruppen, die Landwirtschaft im Namen tragen. Analog funktioniert das natürlich auch mit anderen begriffen wie "Schweinehaltung" oder "Traktoren". Auch fremdsprachige Gruppen können Sie so suchen, beispielsweise unter dem Begriff "agriculture". Ihrer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Bei manchen Facebook-Gruppen muss man um Eintritt bitten
Interessieren Sie sich für eine Gruppe, dann schauen Sie einfach rein. Aber nicht überall werden Sie Inhalte finden, weil diese für Gäste nicht einzusehen sind. Und in manchen Gruppen können Sie zwar mitlesen, aber als Gast nicht kommentieren.
Diese Einstellungen werden von den Administratoren festgelegt. In allen nicht öffentlichen Gruppen (der Status steht jeweils unter dem Gruppennamen) müssen Sie erst zugelassen werden. Einfach auf die Seite und dann auf "Gruppe beitreten" klicken. Der Seitenbetreuer wird Sie – gegebenenfalls nach einer Nachfrage zu Ihrer Person – reinlassen.
Solche Beschränkungen dienen vor allem dem Ausschluss von Trollen und Stänkerern und sorgen dafür, dass Fachgruppen auch wirklich solche bleiben.
Das bietet Ihnen agrarheute auf Facebook
Natürlich bietet Ihnen auch agrarheute solche Diskussionsgruppen und wir freuen uns über jeden, der mit uns und vor allem mit Berufskolleginnen und -kollegen diskutieren möchte. Schauen Sie doch mal rein:
- die allgemeine agrarheute-Seite (keine eigentliche Gruppe, aber natürlich offen für Diskussionen; hier versorgen wir Sie mit Neuigkeiten und Hintergrundinfos)
- die agrarheute-Gruppe für Schweinehalter (hier geht es um alles rund ums Schwein)
- agrarheute Land + Leben (präsentiert und diskutiert Themen um Landleben, Hof und Familie)
- und last but not least: die agrarfrauen-Gruppe von agrarheute (hier diskutieren nur Frauen aus der Landwirtschaft und den vor- und nachgelagerten Bereichen Fachthemen aus den Bereichen Betrieb, Hof und Familie; mittlerweile sind wir fast zwei Jahre auf Facebook und haben sage und schreibe beinahe 2.700 agrarfrauen an Bord!)
Achtung: Daten werden bei Facebook gesammelt
Facebook lernt aus Ihren Aktionen. Mit anderen Worten: Je mehr Sie ausprobieren und auf Themen und in Gruppen klicken, die Sie interessieren, um so zielsicherer bekommen Sie in Ihrer Timeline (also auf Ihrer Startseite) Inhalte angeboten, die für Sie spannend oder zumindest relevant sind. Das ist nicht unumstritten, denn der Anbieter nutzt diese persönlichen Daten nicht nur, um Sie mit den richtigen Kontakten und Themen zu versorgen, sondern sammelt sie auch und gibt sie weiter.
Viele merken das schnell an der Art der Werbebanner, die plötzlich auf verschiedenen Webseiten angeboten werden. Wenn Sie auf Facebook mit anderen Landwirten über den perfekten Arbeitsschuh diskutieren, springen Ihnen vermehrt Stiefel und Stahlkappenschuhe ins Auge. Aber damit steht Facebook natürlich nicht allein. Nahezu alle Seiten, auf denen Sie sich im Netz bewegen, kassieren und nutzen Ihre Daten. Facebook ist nur besonders effektiv, was diese Datenvermarktung angeht.
Es ist also stets ein Abwägen aus den Vorteilen, die die Vernetzung in sozialen Medien angeht und den Informationen, die man so über sich preisgibt. Entscheiden können nur Sie selbst.
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